Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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An die Auferstehung kann ich nicht glauben, sagen viele. Ich war damals ja nicht dabei und was davon erzählt wird und in der Bibel steht, scheint mir eher eine fromme Legende. Es ist noch keiner zurückgekommen. Damit ist für viele dann der christliche Glaube im Ganzen erledigt. An der Auferstehung hängt der ganze Glaube.

Anscheinend war das damals schon so, als unter den Anhängern Jesu das Gerücht aufgetaucht ist, das Grab sei leer. Ein paar Leute wollten ihn  gesehen haben. Er ist auferstanden, haben sie gesagt. Damals konnte das zuerst auch keiner glauben. Nicht einmal die Frauen, die sein leeres Grab entdeckt und dort angeblich Engel gesehen hatten. Die fürchteten sich, heißt es in der Bibel, und sagten keinem etwas davon. Wahrscheinlich haben sie geahnt, dass niemand ihnen glauben würde.

Erst später, als Jesu Freunde zurück waren in ihrem Alltag, da haben sie andere Erfahrungen gemacht. Da haben sie gespürt. Er ist wirklich immer noch da. Zum Beispiel als sie miteinander gegessen haben, da war es wie vorher, als er noch bei ihnen gewesen ist. Wie damals hat ihnen das Beieinandersein gut getan. Und das Leben war neu  da. Zum Beispiel als sie wieder in ihrem Beruf anfingen, da haben sie seine Nähe gespürt. Da war es genauso wie damals vor seinem Tod, als er mit ihnen vom Fischen geredet hatte und sie einen so großen Fang machen konnten. Jesus hatte ihnen damals Mut gemacht, es neu und anders zu probieren. Und der Mut war jetzt wieder da und hat sie beflügelt.

Ich finde: Das sind die eigentlichen Auferstehungsgeschichten, diese Geschichten vom Alltag nach Jesu Tod. Dahin hatte der Engel die Frauen geschickt, die das Grab Jesu besuchen wollten. „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden!“ Und dann hat er sie nach Hause geschickt. Geht heim! Da werdet ihr es erleben.

Ich denke deshalb: Man muss nicht ohne Erfahrungen an die Auferstehung glauben, wenn man als Christ leben will, nicht einfach so, ohne Anhaltspunkt im Leben. Man kann es auch mit Alltäglichem probieren. Am Frühstückstisch zum Beispiel, wenn man freundlich miteinander umgeht , unterwegs im Auto oder bei der Arbeit. Da kann man es versuchen. Sich auf die Nächstenliebe einlassen, von der Jesus geredet hat. Freundlich sein zu den anderen und bereit, zu verzeihen, wenn etwas schief gegangen ist. Dann kann man erleben, dass Gott ganz nah ist. Dass seine Liebe das Leben neu macht. Und  dann kann man vielleicht auch das mit der Auferstehung glauben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19482
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