Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Guten Morgen,
ich möchte Sie heute fragen: Welche Menschen werden gelobt – von Ihnen oder von anderen? Nicht wahr, im politischen Bereich sind es heute oft die sogenannten Entscheider!
Entscheider sind Menschen, die es sich zutrauen, Entscheidungen zu fällen, die unter Umständen von einer Mehrheit nur schwerlich akzeptiert werden. Das könnte daran liegen, dass diese Entscheidungen Opfer abverlangen, ein Umdenken oder den Abschied von liebgewordenen Privilegien erfordern. Man erinnert sich an jenen Bundeskanzler, dem schon die „Felle davonschwammen“, dessen Rückhalt an der Basis von Parteitag zu Parteitag bröckelte und der dennoch in schwierigen Entscheidungssituationen immer wieder betonte: „Diese Hand zittert nicht!“

Etwas ähnliches berichtet auch die Bibel von Gott. Da charakterisiert ein Autor der hebräischen Bibel Gott einmal folgendermaßen: „Gott hat’s beschlossen – wer will’s wehren? Und Seine Hand ist ausgestreckt – wer will sie wenden?“ (Jesaja 14,27).
Wenn so etwas von Gott gesagt wird, kann es brenzlig und ungemütlich, aber auch klar und eindeutig werden! Im genannten Fall tritt Gott für sein Volk Israel ein. Er wird plötzlich aktiv! Nun wird es heikel für die, gegen die Er „Seine Hand ausstreckt“, die Er ins Visier nimmt. Aber Gott greift ja auch zugunsten Seines Volkes ein! Er tut dies so klar und eindeutig, so kompromisslos, weil er diese Menschen, weil Er Sein Volk Israel liebt!

Aber vielleicht darf ich diesen Vers ja auch auf mein eigenes, kleines und dennoch Gott so wichtiges Leben beziehen. Vielleicht darf ich das für mich selbst annehmen und glauben: Gott reicht mir Seine Hand – und diese Hand hält mich fest in beängstigenden Tiefen meines Lebens ebenso wie auf schwindelerregenden Höhen. Ich glaube, dass Gott mich halten wird, wenn ich in meinem Leben die eine oder andere Entscheidung treffen muss oder treffen soll. Dann wächst mir in dieser Gewissheit, dass Gott bei mir ist und mich hält, eine Kraft zu, die ich selbst nie für möglich gehalten hätte. Dann kann ich nur noch über mich selbst staunen – und andere werden sich aufgrund dieser Entscheidung wundern oder mich sogar loben. Doch ich möchte vor allem den Gott loben, der mit „ruhiger Hand“ mein Leben trägt und hält.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1931
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