Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Guten Morgen,
ich möchte Sie heute fragen: Welche Menschen werden gelobt – von Ihnen oder von anderen? Nicht wahr, im familiären Bereich sind es heute oft die Väter, die sich Zeit für ihre Kinder nehmen.
Als ich vor gut vier Jahren nach der Geburt unseres jüngsten Sohnes für drei Jahre meinen Dienstvertrag um 25 Prozent auf dann noch 75 Prozent reduzierte, lobten mich manche für diesen Mut, meine Arbeitszeit und damit sowohl meinen Verdienst als auch meinen Status zu riskieren. Ich tat es und bin auch heute noch froh darüber. Ich wurde zwar nicht zum „Papi des Jahres“ gekürt, aber mich freuten die zustimmenden Reaktionen aus meinem Umfeld. Ich kümmerte mich intensiver um unsere Kinder – und allein dies erschien einigen Mitmenschen schon lobenswert.

Auch die Bibel stimmt da und dort ein familiäres Gotteslob an. Gott wird einmal so beschrieben: „Er ist ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen, in seiner heiligen Wohnung ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt“ (Psalm 68,6f).
Das ist ein ungewöhnliches Gotteslob! Dieser Gott, an den ich glaube, tut nicht nur das Naheliegende und Selbstverständliche, wie menschliche Eltern es tun. Er kümmert sich nicht nur um die intakten sozialen Verhältnisse. Nein. Er sieht auch die sozialen Randgruppen. Denn das waren die Witwen, Waisen und Einsamen zur damaligen Zeit ebenso wie heute. Wer von den sogenannten ‚Normalen’ sieht auch schon die Alleinlebenden, die Alleinerziehenden und die Kinder, die ohne Vater oder ohne Mutter aufwachsen?! Wir sind nur dann entsetzt, wenn wieder einmal eine familiäre Tragödie durch die Medien bekannt gemacht wird. Vorher schaut kaum jemand hin und kümmert sich. Aber Gott ist das Schicksal gerade dieser Menschen am gesellschaftlichen Rand nicht egal.
Deshalb will ich Gott loben als einen „Vater der Waisen und einen Helfer der Witwen“, als einen „Gott, der die Einsamen nach Hause bringt“. Es wäre schön, wenn uns dieses Gotteslob den Blick öffnen könnte für Waisen, Witwen und Einsame in unserem Umfeld.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1929
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