Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute ist ein Tag für Liebende und Verliebte. Viele werden sich etwas Schönes ausgedacht haben für den, den sie lieben. Es ist Valentinstag.
Was aber, wenn die Liebe irgendwie verloren gegangen ist? Wenn man sie nicht mehr finden kann unter der Staubdecke des Alltags? Viele sind traurig darüber und auch ratlos. Was kann man tun, wenn die Liebe verloren gegangen ist?
Wenn es Ihnen so geht, möchte ich Ihnen heute Morgen eine Geschichte aus der Bibel erzählen. Sie handelt von einer Hochzeit. Jesus war eingeladen. Tagelang haben sie damals üblicherweise gefeiert. Und auf einmal war der Wein zu Ende. Das Fest der Liebe steht auf der Kippe. So wie es manchmal passiert, vor allem, wenn die Hochzeit schon eine Weile vorbei ist. Es gibt keinen Wein mehr. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht, ist alles aus. Sie werden auseinander laufen, enttäuscht die einen, beschämt die anderen, manche verbittert. So hatten sie sich das sicher nicht vorgestellt.
Ich glaube: Es gibt viele Gründe, wie es so weit kommen kann. Wer hat denn nun Schuld, dass es nicht klappt? Darüber gibt es dann oft Streit. Wie bei einer Hochzeit, bei der der Wein ausgeht.
Da gibt Jesus den Leuten einen Rat. „Füllt die Krüge mit Wasser!“ Die Riesenkrüge, die in jedem Haus am Eingang standen zum Füße waschen. Eigentlich nichts Besonderes. Kein Wunder ist nötig. Sie müssen nicht Erklärungen abgeben, um Verzeihung bitten, gute Vorsätze verkünden. Sie sollen tun, was den Alltag leichter macht. Jetzt nicht sagen: Na, wenn es schon so weit gekommen ist: Dann hat das doch sowieso keinen Sinn mehr. Sie sollen das Leben erträglich halten mit dem Waschwasser in den Krügen.
Und da geschieht das Wunder! Das Wasser schmeckt wie bester Wein. Das Wasser wird zu Wein. Auch wenn ich mir dieses Phänomen nicht erklären kann, entspricht das doch meiner Erfahrung: Wenn man sich bemüht, wenn man nicht aufgibt, wenn man für den Alltag sorgt,  wenn man sich umeinander sorgt: Dann können Wunder geschehen. Dann kann das Fest weiter gehen.
Wenn die Beziehung versandet und zu vertrocknen droht, dann kann man etwas tun. „Füllt die Krüge mit Wasser!“ Macht einander das Leben leichter. Tut eure Pflicht. Sucht nicht bloß nach dem Schuldigen. Macht ab und zu ein besonders gutes Frühstück am Sonntag. Lobt, was der andere gekocht hat, und sagt, wie gut so ein entspanntes Essen tut. Fragt, was die andere bedrückt. Nehmt Anteil. Sucht nach ein paar guten Worten. Lest euch gegenseitig vor. Nichts Besonderes eigentlich. Bloß wieder Wasser in den Krügen. Für das Wunder sorgt Gott.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19183
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