Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Mit Gottvertrauen kommt man leichter durchs Leben. Gottvertrauen macht stark.
Aber: Wie kann man Gott kennen lernen. Wie kann man lernen, auf ihn zu vertrauen? In der Bibel gibt es eine Geschichte, die sagt mir: Wenn Gott sich bekannt macht, knüpft er an das an, was man schon kennt. So hat es zum Beispiel Mose erlebt, der später sein Volk aus der Sklaverei befreit hat.
Mose hat in der Wüste Schafe gehütet wie jeden Tag. Da sah er einen Dornbusch, der hat gebrannt – und ist doch nicht verbrannt. In der Wüste gibt es anscheinend manchmal solche Erscheinungen. Mose will nun sehen, was das ist. Er hält also an und schaut genauer hin. Da hört er eine Stimme. Gott macht sich ihm bekannt: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ (Gen 3,6) Da begreift Mose, dass er dem Heiligen begegnet. Und er hört und begreift, was Gott von ihm will. Er Mose, soll sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreien. Wie das weitergeht, kann man im zweiten Buch Mose in der Bibel nachlesen.
Uralt ist diese Geschichte und auch ein bisschen unheimlich. Oder vielleicht doch nicht, wenn ich es bedenke: Mose erlebt etwas Ungewöhnliches. Etwas Erschreckendes. Da kann er nicht einfach weitermachen wie bisher. Er muss stehen bleiben. In dieser Situation macht sich Gott ihm bekannt: „Ich bin der Gott deiner Väter“. Danach, erzählt die Bibel weiß Mose, wie es für ihn weitergehen kann.
Den Gott seiner Vorfahren, den kannte er ja. Von dem hatten sie ihm erzählt, wie er sich immer wieder bemerkbar gemacht hatte in der Geschichte seines Volkes und seiner Familie. Dem war jetzt auch er, Mose, begegnet. Und Mose hat ihm vertraut. Er hat sich auf das eingelassen, was Gott von ihm wollte. So wie seine Vorfahren es auch getan hatten und wie man es ihm erzählt hatte.
Neulich habe ich mir überlegt, ob Mose in diesem Dornbusch wohl Gott erkannt hätte, wenn der ihn nicht an seine Väter erinnert hätte. Wahrscheinlich nicht: Schau an, eine Fatamorgana, hätte er gedacht und wäre mit seinen Schafen weiter gezogen.
Und nun frage ich mich manchmal, wie das wohl wäre, wenn heute jemand in einer besonderen Situation Gott begegnet. Würden sie ihn erkennen?: Ich bin der Gott deines Vaters Harald. Oder: Ich bin der Gott deines Vaters Dieter. Oder deines Großvaters Heinz. Wissen junge Menschen heute, an welchen Gott ihr Vater glaubt oder ihr Großvater? Welchem Gott sollen sie vertrauen, wenn sie den Gott ihres Vaters nicht kennen gelernt haben? Oder den ihres Großvaters?
Vielleicht sollten wir mehr von ihm erzählen. Auch die Väter und Großväter.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19181
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