Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Einer stellt eine Frage und viele profitieren von der Antwort.
Das kommt nicht selten vor. Beim Computerkurs in der VHS oder bei der Geburtsvorbereitung oder bei der Energieberatung fürs Haus.
Da stellt einer eine Frage und viele profitieren davon.
So ist das auch bei einer Begegnung, von der die Bibel (Mt 22, 34ff) erzählt.
Ein Lehrer fragt: Jesus, was meinst du, worauf kommt es vor allem an? Was ist das wichtigste Gebot?
Kurz und bündig hat Jesus darauf geantwortet:
Gott ist einer und einzigartig ist er. Ihn zu lieben und deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben, nichts ist wichtiger und keine Weisung im Wort Gottes größer als diese.
Also Liebe, Liebe und nochmals Liebe. Darauf läuft alles hinaus.
Aber Liebe ist ein großes Wort und manches Mal sogar ein sehr missbrauchtes.
Ich wechsle es lieber in kleinere Münzen um und sage dazu:
Einander zuhören – ohne Handy, ohne Fernsehen, so dass der andere spürt: Ich bin gemeint. Da will einer wirklich wissen, wie es mir geht.
Oder: Nicht so schnell urteilen. Sich zuerst einmal in den anderen hineinversetzen. Genau hinschauen und wertschätzen, was da ist, anstatt gleich losschimpfen und kritisieren.
Setzen Sie ruhig ihre kleine Münze dazu, die für sie bei der Liebe zählt.
Wenn ich mich auf diesen Weg der Liebe machen will, dann geht das nicht nur ein bisschen.  Wenn ich mir die  Antwort Jesu zu Herzen nehme, dann bin ich mit Haut und Haar, mit Kopf und Bauch, mit Händen und Füßen dabei. Auf diesem Weg werde ich immer tiefer verwurzelt im Urgrund der Liebe, in Gott. Ich werde erwärmt von diesem Backofen voller Liebe. So hat Martin Luther Gott einmal genannt. Wenn ich versuche, Liebe weiter zu geben, dann wärmt sie mich.
Eindeutig hat Jesus die Frage beantwortet, worauf es wirklich ankommt.
Doch wie schwer fällt es mir manchmal, diese Antwort in meinem Alltag umzusetzen.
Wie kann ich einen Menschen lieben, der keine Gelegenheit auslässt mir zu zeigen, wie wenig er mich achtet. Und wie kann ich mich selbst lieben, wenn ich immer wieder die gleichen Fehler mache, auch wenn sie sonst keiner merkt.
Dann kann ich nicht lieben.
Ich glaube, ich lerne auch dann etwas aus diesem Gespräch, wenn ich Jesu Antwort nicht befolgen, nicht immer lieben kann. Vielleicht reicht es, wenn ich immer wieder diese wichtige Frage stelle. Was ist es, worauf es am meisten ankommt? Vielleicht komme ich so von ganz alleine der rechten Antwort ein Stück näher.

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