Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Wer nach den Sternen greifen will, muss langfristig planen.“ Das haben sich bestimmt auch die ersten Raumfahrt-Pioniere gedacht und am Anfang des 20. Jahrhunderts vom Flug ins Weltall geträumt. Schon damals haben sie die technischen Grundlagen dazu gelegt - ohne damit zu rechnen, jemals selbst ins All fliegen zu können.
Heute - über 100 Jahre später – ist Raumfahrt und noch viel mehr möglich.
Mich beeindruckt das. Und macht mich neugierig. Wie konnten die Leute das? So langfristig planen, mit einem großen Ziel vor Augen – dabei zu wissen: selbst erreichen werde ich dieses Ziel wohl nie.
Einen Hinweis darauf finde ich in der Bibel. Sie erzählt auch so eine Geschichte von einem, der nach den Sternen gegriffen hat. Moses. Der hat zwar nicht von den unendlichen Weiten des Weltalls geträumt, dafür aber von einer offenen und guten Zukunft - für sich und sein Volk. ‚Die sollen es mal weit bringen’, hat er gedacht und sich aufgemacht, seine Leute in ein neues Land zu führen.
Zuerst wollte Moses nicht. Aber Gott hat mit ihm gerungen und am Ende war Moses davon überzeugt, dass es für sein Volk gut sein würde. Deshalb war er bereit, jede Menge für diesen guten Plan einzusetzen: Überzeugungskraft, Energie und viel Lebenszeit.
Jahrzehnte später hat das Volk das gelobte Land vor Augen. Auch Moses. Aber er weiß, dass er es nicht mehr betreten wird. Statt daraufhin zu verzweifeln, steht Moses auf und bestärkt noch einmal alle, die weitergehen.
Ihm ist auf dem Weg etwas klar geworden: Wer nach den Sternen greift und Gutes für viele erreichen will, muss nicht nur langfristig planen, sondern darf auch darauf vertrauen, dass Andere seinen Weg weitergehen und seine Aufgabe fortführen werden.  Er darf darauf vertrauen, dass Gott mitgeht. Denn auch der plant gut und langfristig für die, die sich von ihm inspirieren lassen. In den persönlichen Zielen und in generationenübergreifenden Zielen.
Vielleicht ist es das, was immer wieder Menschen ermutigt hat, nach den Sternen zu greifen und Visionen zu entwickeln. Weil sie gespürt haben: auch wenn ich manchmal große Ziele nicht erreiche, bin ich doch Teil eines guten Plans und einer großen Gemeinschaft. Und auf die kann ich mich verlassen.
Das wünsche ich mir auch für unsere Zeit und Gesellschaft, dass wir gemeinsam immer wieder nach den Sternen greifen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18893
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