SWR1 3vor8

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Die Frau spricht zu ihm: ….Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. 21 Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau,…….es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben….

Was meinen Sie: Beten Sie zum selben Gott wie Ihre muslimische Nachbarin oder Ihr muslimischer Arbeitskollege? Ich gebe zu, ich hab darauf keine eindeutige Antwort.
Einerseits muss ich "nein" sagen: Ich denke, für den muslimischen Nachbarn hat "Allah" ein anderes Gesicht als für mich der Gott, zu dem ich "Vater Unser" sage.
Andererseits: Als Christ glaube ich auch, dass es nur einen Gott gibt.
Kann dann sein Allah ein völlig anderer Gott sein als meiner?
Ich kann also auf der einen Seite die Unterschiede zwischen seinem und meinem Glauben nicht unter den Teppich kehren, sonst würde ich unser beider Glauben nicht ernst nehmen. Und auf der anderen Seite halte ich ihn für gläubig und er uns Christen ja hoffentlich auch.
Wenn wir uns so nebeneinander glauben und beten lassen, ist das immerhin besser als sich feindlich zu sein. Aber ich glaube, auf Dauer reicht das nicht.
Heute wird in den evangelischen Kirchen an eine Geschichte erinnert, da begegnen sich zwei Menschen, die auch eine schwere religiöse Hypothek mit sich schleppen - wie wir Christen und Muslime: Jesus, der Jude und eine Samariterin. Ihre Völker sind über Jahrhunderte verfeindet, auch wegen des Glaubens. Jesus und die Frau begegnen sich - beginnen ein religiöses Gespräch – vorsichtig, sie sehr skeptisch. Und dann sagt Jesus – und sie traut ihren Ohren nicht.
„Es kommt die Zeit und ich sage Dir sie fängt schon heute an, in der die wahren Anbeter Gott, den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit.
Ich verstehe das so: Jesus sagt: Mit ihm fängt etwas Neues an, eine ganz andere Zeit. Er will, dass Frieden wird. Bei dem Glauben, den er verkörpert, kommt es nicht auf die Vergangenheit an, nicht auf Äußeres, nicht auf den Ort wo man betet, nicht, ob man steht oder mit dem Kopf den Boden berührt. Sondern auf den Geist und den Inhalt, und auf die Hoffnung, mit der man betet. Jesu Hoffnung spüre ich ganz handfest im VaterUnser.
Wenn ich zu Gott „Unser Vater“ sage, dann ist er ja auch der Vater meines muslimischen Nachbarn. In diesem „Unser“ steckt auch eine Verpflichtung zum Miteinander drin. Und vielleicht kommt ja wirklich die Zeit, in der wir sagen werden: Wir beten zum selben Gott, bloß auf verschiedene Weise.
Wie sieht Ihre Antwort aus? Beten Sie zum selben Gott wie Ihre muslimischen Nachbarn? https://www.kirche-im-swr.de/?m=1887
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