Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.“ So steht es heute zu lesen auf einem Kalender in unserer Küche. Lachen – ja das ist so eine Sache. Wenn jemand von Herzen lacht, dann macht mich das manchmal schon fast neidisch: „So gut sollte es mir auch mal gehen“, denke ich. Kinder können so lachen – klar, die kennen viele Problem des Lebens ja auch noch nicht. Aber wir Erwachsene? Ich? Wann geht es mir schon einmal so gut, dass ich wie ein Kind von Herzen lachen könnte?
Daher lässt mich dieser Spruch nicht los: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.“ Klingt das nicht fast schon trotzig?
Nicht weil es mir so gut geht, weil ich so erleichtert bin, lache ich, sondern obwohl ich all das sehe, bleibt mir das Lachen nicht im Halse stecken. Tatsächlich kann Lachen sehr befreien.
Vor kurzem habe ich in der Zeitung gelesen, dass wir selbst viel zu unserem Glück beitragen können. Ob wir glücklich sind, liegt zu einem großen Teil in unserer Hand!
Es gibt viele Situationen, die uns unglücklich machen können, eigentlich gibt es jeden Tag unzählige Dinge, über die ich mich aufregen kann, die wieder nicht so sind, wie sie eigentlich sein sollten. Da kommt die Bahn Mal wieder zu spät, der Stau nimmt kein Ende und überhaupt scheinen sich alle gegen mich verschworen zu haben. Nein, es ist nicht schwer, unglücklich zu sein, dafür gibt es viele gute Gründe und niemand bleibt davon verschont.
„Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.“ Dieser Spruch ist wie ein Protest gegen all die Dinge, die mich heute unglücklich machen wollen. Ich fange nicht erst an zu lachen, wenn es mir gut geht, wenn ich glücklich bin. Sondern ich sehe mich um nach den Dingen, die mein Leben bereichern, die mir gut tun.
So kann ich in der Bahn sitzen und mich fürchterlich darüber ärgern, dass ich mal wieder zu spät kommen werde. Oder aber, ich kann die Mutter mit ihrem kleinen Kind beobachten, das fasziniert mit dem Päckchen Tempotaschentücher spielt. Das mag nur eine Kleinigkeit sein, aber ich merke, wie ich unweigerlich anfange zu lächeln. Der Anfang ist gemacht und für einen Moment spüre ich das Glück.
„Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.“ Das ist nicht nur ein trotziger Spruch, es ist für mich eine ganz praktische Anleitung zum Glücklich werden.

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