Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wann ist die richtige Zeit zum Kinderkriegen? Amerikanische Internetfirmen bieten jetzt jungen Frauen an, das Einfrieren ihrer Eizellen zu bezahlen. Dann können sie zunächst im Unternehmen Karriere machen. Später, wenn es besser passt, können sie sich die Eizellen wieder einsetzen lassen und Kinder kriegen.
Aber wann ist die richtige Zeit dafür? Nicht zu früh, eine Frau sollte zunächst ihre Ausbildung abschließen, das sagen die meisten. Und dann? Mitte 20, da soll der Berufseinstieg gelingen, da ist keine Zeit für ein Kind. Mitte 30 sind sie innovativ und leistungsfähig – da kann die Firma nicht auf die Frauen verzichten. Mit 40, wenn die biologische Uhr einer Frau schon fast abgelaufen ist? Dann sind die Frauen womöglich erfahrene Führungskräfte – können sie da wegen der Kinder zurückschalten? Vielleicht mit 50? Medizinisch kann man das möglich machen. Wäre das eine gute Zeit zum Kinderkriegen? Mit 50 gehört frau zu den älteren Arbeitnehmerinnen, die ein Unternehmen gern durch jüngere ersetzt. Für die Unternehmen wäre es vielleicht prima, wenn die Frauen dann ihre Kinder kriegen würden.
Sie merken vielleicht: Mich ärgert dieses Angebot. Ich finde, die Firmen setzen junge Familien unter Druck. Was ist mit denen, die das nicht wollen? Ich bin gespannt, ob sich die Frauen darauf einlassen.
Deshalb möchte ich heute Morgen einfach mal daran erinnern: Kinder zu haben ist ein großes Glück! Was Liebe ist, wie einem das Herz aufgeht, wenn mein Kind mir auf den Schoß klettert, mich anstrahlt und sagt: endlich bist du da! Das kann man nur von Kindern lernen, glaube ich. Wie sich das anfühlt, gebraucht zu werden und anderen das Leben aufzuschließen. Mit Kindern kann man das lernen. Ich glaube, das hat Jesus gemeint, als er gesagt hat: Den Kindern gehört das Himmelreich. Auch wenn es oft Stress ist und manchmal auch Sorge: Mit Kindern zu leben ist ein Stück vom Himmel.
Meine 4 Kinder sind inzwischen erwachsen. Wir haben viel zusammen erlebt, als sie klein waren. Und jetzt, wo sie erwachsen sind, ist es eine große Freude, mitzuerleben, was sie denken, was sie unternehmen, wofür sie arbeiten und wofür sie sich einsetzen.
Meinen Beruf, den ich gern mache, den könnten auch andere machen, wahrscheinlich genauso gut. Vielleicht besser. Aber Mutter von diesen vier großartigen Menschen bin ich. Und diese 4 Menschen haben mich lieb und ich sie. Das ist ein Stück vom Himmel.
Meine Erfahrung ist, dass man auch mit Kindern im Beruf einiges erreichen kann. Ich finde, das sollten die Firmen  den Familien ermöglichen. Da wäre ihr Geld gut angelegt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18594
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