Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Selig sind, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können; sie werden sich viel Ärger ersparen“ – dieser Spruch stammt von Charles de Foucauld, Mönch, Missionar und Märtyrer. Vor 100 Jahren ist er in Algerien gestorben. 

„Selig sind, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können; sie werden sich viel Ärger ersparen“ – zuerst musste ich darüber schmunzeln, dann hat mich diese „Seligpreisung“ nachdenklich gemacht. Da steckt viel Alltagsweisheit drin. 

Was ärgere ich mich nicht jeden Tag über alles Mögliche: Die Ampel ist grün – fahr doch endlich los! schreie ich den Fahrer im Auto vor mir an, der mich natürlich nicht hört. Dann stört ein Nachbar mit seinem lauten Rasenmäher die kurze Mittagspause. Mein Adrenalinspiegel steigt. Muss mich da schon wieder jemand während der Tagesschau anrufen. Und, und, und. Und jedes Mal ärgere ich mich im Grunde über Kleinigkeiten, über „Maulwurfshügel“ eben. 

So viel völlig unnötigen Ärger kann ich mir eigentlich sparen und ihn mir aufheben, bis es sich wirklich lohnt, dass ich mich ärgere: über eine ungerechte Behandlung von Kollegen; über einen Fall von Mobbing im Büro. Wenn ich mich mehrfach schlecht verhalten habe. Wenn die dringend anstehenden Reformen in meiner Kirche  nur schleppend oder wieder einmal nicht in Gang kommen. 

Also: wenn wirklich Berge vor mir stehen. Solche Probleme anzugehen, kann unüberwindbaren Hürden gleichkommen. Das kann sich sogar gesundheitlich negativ auswirken. Deshalb möchte ich mir vornehmen, mich bemühen, auch an solche Berge mit einem gewissen Maß an Gelassenheit heranzugehen. 

Und wenn die Probleme nicht allzu bedrängend sind – vielleicht auch mit Humor. Entsprechend einer anderen Weisheit, die in der Bibel steht: „Ärger verkürzt das Leben. Kummer im Herzen bedrückt den Menschen und macht vorzeitig alt.“ (Sprüche 12,25; Sirach 30,22.24)

Mit Humor kann ich zwar nicht verdrängen, was für mich wirklich ärgerlich ist. Aber mit Humor relativiere ich das. Für mich ist der Humor auch eine Form, mit dem Leben fertig zu werden. Er kann die vielfältigen Zumutungen des Lebens erträglicher machen und sie besser aushalten lassen. Humor ist wichtig und tut gut, denn: 

„Humor Ist der Knopf, verhindert, dass uns der Kragen platzt!“ *

Quelle unbekannt

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18215
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