SWR1 3vor8

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Elija, der Prophet, will nicht mehr. Er hat sich aufgerieben für seinen Gott, hat sogar ein paar spektakuläre Erfolge erlebt, aber unterm Strich ist nicht viel dabei rausgekommen. Er konnte nur wenige seiner Landsleute für seinen Gott gewinnen.

Und so erzählt die Bibel im 1. Buch der Könige, daß Elija aufgibt. Er läuft weg, in die Wüste, und will sterben. Unter einem Ginsterbusch schläft er erschöpft ein. Dreimal weckt ihn ein Engel, bringt ihm Brot und einen Krug mit Wasser: Steh auf und iß, sagt er zu Elija, denn du hast noch einen weiten Weg vor dir. Nach dem 3. Mal macht Elija sich tatsächlich wieder auf. 40 Tage läuft er durch die Wüste, so stark ist er wieder, bis zum Berg Horeb. In einer Höhle will er übernachten.
Die Bibel erzählt, dass ihm dort Gott begegnet.
Zuerst kommt ein heftiger Sturm auf, aber Gott ist nicht in dem Sturm. Dann bebt die Erde. Doch auch in dem Erdbeben ist Gott nicht, auch nicht in dem Feuer, das nach dem Erdbeben kommt. Aber jetzt geschieht etwas, das kaum wahrzunehmen ist: Elija hört einen ganz leichten Wind, nur einen Hauch.
Er verhüllt sein Gesicht und stellt sich an den Eingang der Höhle. Eine Stimme spricht zu ihm: Was willst du hier, Elija? Da erkennt Elija in dieser Stimme Gott.
Und jetzt bricht seine ganze Enttäuschung aus ihm heraus: wie leidenschaftlich er für Gott gekämpft hat und daß er jetzt alleine dasteht und sich auch noch viele Feinde gemacht hat. Gott schickt ihn mit neuen Aufträgen dahin zurück, wo er hergekommen ist, und er macht sich tatsächlich wieder auf den Weg.

Er hat vermutlich um 900 vor Christus gelebt, der Prophet Elija. Damals ging es darum, daß sich der Glaube an Jahwe, den einen Gott, durchsetzte.

Elijas Geschichte zieht mich an und befremdet mich gleichzeitig. Es ist ein Auf und Ab mit diesem Propheten. Die Zeiten, in denen er sich Gottes sicher ist und voller Elan diese Sicherheit verkündet. Und die Zeiten, in denen das Leben Gott zu widerlegen scheint. In denen ihm Seelenfriede, den er doch eigentlich verdient hat, abhanden kommt, und damit seine Lebenskraft. Und dann diese Begegnung, für die er empfänglich ist, so leise sie geschieht, und die ihm wieder Kraft gibt. In all dem ist Elija mir ein Bruder im Glauben.

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