Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Viele sind schon unterwegs und andere werden bald folgen. Die meisten Menschen zieht es in diesen Tagen fort in die Ferien, und wenn sie jetzt nicht gehen, dann eben im Herbst oder sie buchen eine Reise in den Süden, wenn bei uns alles grau wird und die Temperaturen unter Null gehen. Reisen ist nicht mehr wegzudenken aus dem Leben der Menschen bei uns in Deutschland, aber auch sonst. Doch nicht alle Menschen können reisen und andere Länder kennen lernen. Manche kennen Europa nur durch die Menschen, die von dort kommen und bei ihnen die schönste Zeit des Jahres verbringen. Sie haben kein Lexikon, wo sie nachschlagen können und auch keinen Zugang zu google maps. Wenn ich zu ihnen reise in ferne Länder mit exotischen Früchten und weißen Stränden, dann bin ich für sie Botschafterin meines Landes. Daran versuche ich jedes Mal zu denken, wenn ich unterwegs bin. Wie werden die Menschen, zu denen ich reise, um auf ihre Berge zu steigen, um an ihren Küsten zu surfen oder zu tauchen, wie werden sie mich erleben? Diese Fragen – so finde ich – gehören unbedingt ins Reisegepäck. Sie wiegen nicht schwer, aber sie haben Gewicht für ein faires, menschliches Zusammenleben auf dieser einen Erde. Spüren die Menschen etwas davon, dass ich sie als Menschen achte? Grüße ich sie oder danke ich ihnen, und wenn ich ihre Sprache nicht sprechen kann, dann eben mit einem Lächeln, das international ist und jeder versteht? Respektiere ich die Kultur und die Menschen, zu denen ich reise? Achte ich ihre Art zu essen, ihre religiösen Bräuche und die Familientraditionen? Können die Menschen davon etwas spüren durch mein Verhalten, durch meine Kleidung, Zum Beispiel wenn ich zuerst frage, ob ich darf, und dann fotografiere.
Ich finde, das schränkt mich nicht ein. Ich kann meinen Urlaub trotzdem genießen. Ich gehe ja um mich zu erholen. Ich möchte Neues sehen und Abenteuer erleben. Und viele Menschen im Süden leben vom Tourismus. Sie leben davon, dass Touristen kommen und es sich gut gehen lassen. Trotzdem kann ich den Menschen in meinem Urlaubsland mit Respekt und Freundlichkeit begegnen.  Genauso, wie ich behandelt werden möchte.
Gelernt habe ich das vom Kindergarten an. Der Urlaub könnte so etwas wie ein outdoor-Training für Fairness und Respekt auf Reisen sein.
Ich wünsche Ihnen schöne Ferien!  

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18023
weiterlesen...