Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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"Gott, gib auf uns acht, denn das Meer ist so groß und unser Boot so klein!"
So steht es eingeritzt in einen Felsbrocken an der Küste: das Gebet der Fischer in der Bretagne. "Gott, gib auf uns acht, denn das Meer ist so groß und unser Boot ist so klein.!"
Ich bin im Urlaub schon oft an einer Küste gestanden und habe die Fischer in ihren Booten beobachtet. Tag für Tag setzen sie sich der Bedrohung durch Wind und Wetter und Wellen aus - und damit immer auch der Gefahr zu kentern und zu ertrinken.
Trotz aller Kenntnis der See und ihrer Eigenarten - die Fischer und ihre Familien wissen genau, wie gefährlich es ist dort draußen-. Und manche von ihnen sind auf hoher See geblieben und nicht mehr heimgekommen.
"Gott, gib auf uns acht, denn das Meer ist so groß und unser Boot ist so klein.!"
Manchmal denke ich, es täte mir auch ganz gut, so ein Gebet zu sprechen, bevor ich morgens ins Auto steige und losfahre. Jede Autofahrt ist ja mindestens so gefährlich wie Wind und Wellen für ein Boot.
Ich stelle mir vor - wenn die bretonischen Fischer so gebetet hatten, dann fuhren sie hinaus, als säße Jesus mit ihnen im Boot. So wie damals, als er mit seinen Jüngern auf den See Genezareth hinausfuhr. Auch in einem kleinem Fischerboot. Und als sie draußen auf dem See sind, zieht ein starker Sturm auf. Die Wellen schlagen ins Boot. Es droht zu kentern und unterzugehen. Die Freunde Jesu sind voller Angst. Doch Jesus sitzt hinten im Boot und schläft. Lange und laut müssen sie schreien, bis er sie endlich hört und aufwacht. "Ihr Kleingläubigen, warum habt ihr solche Angst?" sagt er und beruhigt den Sturm ( Mt 8, 23-27)
Gut zu wissen, dass Jesus sich - im Bild gesprochen - mitnehmen läßt, wenn wir in Schiffe, Autos oder Flugzeuge steigen. Sich unter göttlichem Schutz zu wissen, das ist gut für Menschen, die sich mit viel Angst und Unsicherheit ans Steuer setzen. Und das ist auch gut für Menschen, die meinen, dass ihnen schon nichts passieren wird - weil sie ja so sicher Auto fahren. Ein Gebet vor dem Losfahren ist keine Unfallversicherung. Aber es hilft zur Ruhe. Ich kann darauf vertrauen: Gott steht mir bei - was auch immer geschieht.
In der Schweiz habe ich vorne in einem Auto einen kleinen Aufkleber gesehen:
"Autofahrergebet - zur kurzen Besinnung vor dem Start."
Aus dem Schwyzerdütsch übersetzt heißt es:
"Ich fahr jetzt "I fahr jetzt
mit dem Auto, Herr. mit em Auto, Herr.
Aber zuerst Aber zerscht
muß ich mir sagen mues i mer säge:
Pass auf Pass uuf
und behalt einen klaren Kopf! un bhalt en klare Chopf!
Und dann bitte ich dich: Und denn bitt i di:
begleite mich und alle begleit mi und alli
auf der Straße uf de Stross
mit deinem Segen. mit dim Säge.
So - und jetzt fahr ich." Amen so - jetz fahr i." Amen https://www.kirche-im-swr.de/?m=1778
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