Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Das Internet ist überaus hilfsbereit. Eigentlich  bin ich ja nicht so begeistert vom weltweiten Netz. Bei meinen Schülern sehe ich, wie viel Unfug man damit treiben kann. Aber gibt auch eine richtig gute Seite: Wenn ich ein Problem mit meinem Computer habe zum Beispiel, dann finde ich im Internet meistens eine Lösung. Und wenn ich mit meiner Band irgendein bekanntes Lied nachspielen will, dann zeigt mir das Internet wie das geht. Oder neulich: Da habe ich Angst gehabt, dass die Töpfe für meine Tomatenpflanzen zu hoch sind. Aber das Netz hat mich beruhigt: Tomaten wurzeln bis zu 90 Zentimeter tief – alles in Ordnung.
Das Internet ist hilfsbereit! – Aber eigentlich stimmt das so ja gar nicht. Es sind Menschen, die das Internet als Mittel nutzen, um anderen zu helfen. Die meisten Antworten finde ich dabei nicht auf den offiziellen Internetseiten von irgendwelchen Firmen. Ich finde sie auf privaten Seiten, die irgendein Mensch in seiner Freizeit gebastelt hat. Oder ich finde sie in so genannten Foren, wo Menschen sich austauschen, um Rat fragen und sich gegenseitig helfen.
Ich frage mich oft, was Menschen dazu bringt, anderen auf diese Weise zu helfen. Sie investieren manchmal viel Zeit und bekommen nichts dafür. Jedenfalls kein Geld. Aber oft ein Dankeschön. Und es macht offensichtlich vielen Freude anderen zu helfen. Ich finde die gegenseitige Hilfeleistung im Netz ist ein Stück gelebte Nächstenliebe – im digitalen 21. Jahrhundert.
Und die Hilfe im Netz hilft auch, die Schöpfung zu bewahren und Müll zu vermeiden. Durch die vielen Reparaturanleitungen, die Menschen dort einstellen. Eine Spülmaschine,  die schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wirft man in der Regel weg. Die Reparatur ist teuer und lohnt sich oft nicht. Manchmal liegt der Fehler aber nur an einem kleinen Bauteil, das man für ein Paar Euro im Elektronik-Geschäft bekommt. Mit dem Rat aus dem Internet und etwas handwerklichem Geschick kann man das selbst einbauen. Dann läuft die Maschine noch ein paar Jahre.
Klar gibt es auch die schlechten Seiten des weltweiten Netzes: Besonders Jugendliche machen sich in den so genannten sozialen Netzwerken gegenseitig fertig. Verbrecher erschleichen sich unerkannt das Vertrauen ihrer Opfer. Und Menschen, die sich auskennen, können problemlos an die privaten Daten anderer kommen oder sogar unser Stromnetz lahm legen.
Letztlich ist es mit dem Internet wie mit fast allen anderen Dingen: Nicht die Dinge an sich sind gut oder schlecht. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17668
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