Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ein Kaffee „to go“ – auf deutsch: „ein Kaffee zum Mitnehmen“ - ist eine feine Sache. Wenn ich morgens einmal gar keine Zeit habe, dann kommt der Kaffee in so einen Pappbecher und ich trinke ihn während der Autofahrt. Ein Genuss ist das nicht. Trotzdem tut der Kaffee gut. Besser so ein Kaffee als gar keiner. Aber kein Vergleich zu einem schönen Capuccino in meinem Lieblingscafé am Sonntagnachmittag.
Ich finde, so wie mit dem Kaffee, so ist das auch mit den Worten. Ich lebe nicht nur von Essen dun Trinken, sondern auch von den guten Worten, die mir jemand sagt. Manche dieser Worte kann ich nebenher im Vorübergehen aufnehmen. Das Lob des Nachbarn für die Geranien oder der freundliche Gruß eines Arbeitskollegen. Das sind gewissermaßen die kleinen Stärkungen auf die Schnelle. Wie der Kaffee to go an einem hektischen Morgen.
Aber es gibt auch Worte, für braucht man Zeit. Die wirken nur, wenn sie nicht untergehen im Alltagsbetrieb. Die Liebeserklärung meiner Frau zum Beispiel. Oder früher, wenn meine Kinder mir ein Bild erklären, das sie für mich gemalt haben. Das kann ich nicht im Vorübergehen hören.
Die Bibel wird manchmal „Wort Gottes“ genannt. Menschen haben in der Bibel ihre Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben. Wenn ich diese Erfahrungen lese und mir klar mache, dass Gott genau so zu mir steht, wie zu diesen Menschen, dann sind die Worte der Bibel auch eine Botschaft Gottes an mich. Ich denke, auch von diesen Worten Gottes und von der Zuwendung, die er mir darin zeigt, kann ich leben. „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Matthäus 4,4) hat Jesus einmal gesagt.
Und auch mit dem Wort Gottes geht es mir so. Es ist gut, wenn ich mir Zeit dafür nehme. Etwa sonntags im Gottesdienst. Da kann mich nichts ablenken und ich habe Zeit über die Worte nachzudenken. Oder ich nehme mir diese Zeit zu Hause. Manchmal, wenn ich es morgens nicht eilig habe, dann setze ich mich auf die Terrasse und lese einen Abschnitt aus der Bibel und kann das richtig genießen.
Und wenn das nicht geht, dann gibt es auch eine schnelle Alternative. Bibel-to-go könnte man sagen. Nämlich die so genannten „Losungen“. Ein kleines Buch, in dem für jeden Tag zwei Verse aus der Bibel drin stehen. Einer aus dem alten und einer aus dem neuen Testament. Die sind schnell gelesen. Und manchmal beschäftigt mich ein Satz dann auch während der Fahrt zur Schule. Auch das tut gut und ist besser als nichts.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17662
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