Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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…an diesem Sonntag vor Himmelfahrt. In zwei Wochen ist Pfingsten. Christen erinnern sich: Jetzt gilt es. Wir haben es in der Hand, ob von Gott und seinem Geist etwas in unserer Welt zu spüren ist.

Es ist ein Trost, dass sie dabei nicht auf sich allein gestellt sind. Im Evangelium für den heutigen Sonntag steht: „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück, ich werde euch einen Beistand geben, der für immer bei euch bleibt.“ (Joh 14)

Das ist eine klare Zusage. Sie nimmt für mich das auf, was mir meinen Glauben kostbar macht. Dass da ein Gott ist, der der Menschheit zusichert: egal was ist, ich bin da, ich gehe mit dir durch die Höhen und Tiefen deines Lebens, auch wenn du mich nicht sehen kannst, mich nicht unbedingt spürst und selbst dann, wenn du nicht glauben kannst, dass dem so ist.

„Ich werde euch einen Beistand schicken“ steht im Johannesevangelium. Fridolin Stier, ein Alttestamentler übersetzt das Wort „Beistand“ mit „Mutbringer“.

Ich finde, das bringt noch eine ganz neuen Akzent ins Spiel: Mut brauch ich, wenn es darum geht, Angst zu überwinden. Wenn es gilt, mir ein Herz zu fassen, etwas zu wagen. Das müssen nicht unbedingt wilde Abenteuer sein. Manchmal braucht es schon gehörigen Mut vor die Tür oder auf jemanden zu zu gehen.

Wenn Stier den Geist Gottes als Mutbringer bezeichnet, dann traut er ihm zu, mich in Bewegung zu bringen. Dann ermutigt mich dieser Geist, tätig zu werden. Etwas umzusetzen, von dem was heute dran ist. Ein Kompass dafür sind für mich die sieben Werke der Barmherzigkeit, die Bischof Wanke in eigenen Worten formuliert hat.

Ihm geht es darum:

  1. einem Menschen zu sagen: „Du gehörst dazu“ – wobei sagen allein nicht genügt -
  2. einem Menschen sagen: Ich höre Dir zu. Mir Zeit nehmen, um jemand gut zuzuhören ein offenes Ohr und Herz haben.
  3. Es wagen, gut über jemand zu sprechen, auch mal meine Wertschätzung ausdrücken.
  4. Einem Menschen sagen: Ich gehe ein Stück mit dir. Ich begleite Dich auf diesem Lebensabschnitt oder in dieser schweren Zeit.
  5. Einem Menschen sagen: Ich teile mit Dir. Das was ich habe und du vielleicht gerade am nötigsten brauchst.
  6. Einem Menschen sagen: Ich besuche dich. Ich komme zu dir, dahin, wo du zu Hause bist – und ich habe Zeit.
  7. Einem Menschen sagen: Ich bete für dich. Und hoffe dabei auf den, der uns zugesagt hat. Ich bin bei euch alle Tage.
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