Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Heute schon dein Kind gelobt?“ – diese Frage wies Eltern vor Jahren darauf hin, dass Kinder unser elterliches Lob brauchen. Seitdem hat sich vieles im Umgang mit Kindern und Jugendlichen verändert. Heute loben wir, um Fortschritte zu würdigen oder um das kindliche Selbstbewusstsein zu stärken. Man weitet die Frage sogar auf den Umgang zwischen Vorgesetzten und Angestellten aus. Chefs sollen ihre Angestellten loben, damit Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit zunehmen. Ein solches Lob kann bereits ein einfaches „Danke“ seinUnd manchmal tut es auch Vorgesetzten gut, wenn Mitarbeiter sie loben.

Wobei es mit dem Lob ja so eine Sache ist. Manchmal klingt es aufgesetzt oder unehrlich. Dennoch: Loben tut gut und verändert Menschen. Diejenigen die gelobt werden, spüren, dass jemand sie in ihrer Arbeit, in ihrem Bemühen sieht. Und der Lobende schaut jetzt seine Mitmenschen positiver an. So kann das Lob den zwischenmenschlichen Umgang gut gestalten.

Doch das Lob tut nicht nur dem zwischenmenschlichen Umgang gut. Auch meine Gottesbeziehung wird dadurch gewinnen. Gott freut sich über mein Lob. Dies Lob wird oft im sonntäglichen Gottesdienst gesungen. Und ich lobe Gott in den Gebeten, die ich spreche. Dies kann bereits ein dankbares Tischgebet sein, denn hier übe ich mit den Kindern, dem Ehepartner oder Freunden das Gotteslob.

Dies Gotteslob zu üben ist eine wichtige Lebensaufgabe, die durch Jesus Christus in mein Leben hineingekommen ist (cf. Eph 1,12). Ich vertraue darauf, dass mein Leben mit dem Tod nicht „aus und vorbei“ ist. Ich erwarte ein „ewiges Leben“. Und aufgrund dieser Hoffnung darf ich heute schon damit beginnen, Gottes Wohltaten in meinem Leben jeden Tag neu zu entdecken. Es gibt viel Lobenswertes – angefangen vom relativen Frieden und Wohlstand, in dem ich lebe bis hin zu dem, dass mich das saftig-frische Grün des Frühlings erfreut. Schaue ich mein Leben an, werde ich dankbar. Dankbarkeit lenkt meinen Blick von mir selbst weg – hin auf Gott. Deshalb möchte ich Gott, dem Geber all dieser guten Gaben danken und loben. Darum stelle ich die Frage noch einmal – allerdings leicht verändert. Ich frage nicht nur: „Heute schon dein Kind oder deinen Kollegen gelobt?“, sondern auch: „Heute schon Gott gelobt?“ Das zu versuchen tut gut und öffnet die Augen für all das Gute, das ich erleben darf.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17595
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