Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Viele Familien haben ihr Päckchen zu tragen. Auch solche, denen man es von außen nicht anmerkt. Manchmal vergesse ich das. Wie viele Päckchen und auch Pakete da getragen werden. Bei vielen könnte man den Eindruck haben, die haben keine Probleme. Warum geht es denen so gut?
Bis man dann mitkriegt, dass im einen Nachbarhaus der 70 jährige Opa Krebs hat und seine Frau und die erwachsenen Kinder wissen nicht, wie sollen wir damit umgehen? Sollen wir einander erzählen, dass wir Angst haben, dass er vielleicht bald sterben muss? Oder würde ihn das nur schwächer machen im Kampf gegen den Krebs?
Ein paar Häuser weiter ist der Schwiegersohn alkoholkrank. Und das nimmt alle anderen in der Familie mit. Die Kinder vor allem. Und ein Haus weiter steht die 30-jährige Tochter mit ihrem Kind wieder allein da.
Warum erzählt er mir das, fragen Sie?
Das weiß ich selber, dass viele Familien ihr Päckchen zu tragen haben. Ich bin selbst Teil von einer. Wofür soll das gut sein, wenn ich daran denke wie es anderen geht?
Ich glaube, es ist gut.
Mich hat dieses Umherschauen erinnert:
Es gibt so viele Päckchen, die die Leute tragen müssen, da muss doch auch viel Kraft sein. Menschen haben erstaunliche Kraft andere zu tragen. Gott sei Dank. Deshalb müssen wir nicht voneinander verlangen, dass jeder allein zurechtkommen muss mit seiner Last. Wir Menschen haben Kraft, andere mit ihren Lasten nicht allein zu lassen.
Noch ein Gedanke ist mir gekommen:
Wenn Sie in Ihrer Familie das Gefühl haben, uns gehts aber gut. Dann habe ich eine Bitte: Seien Sie von Herzen dankbar dafür. Vielleicht auch dem lieben Gott. Ich glaube, es ist nicht mein Verdienst, wenn meine Päckchen nur leicht sind. Und die, die schwere Päckchen tragen müssen, haben das auch nicht verdient. Nehmen Sie es als Glück und Geschenk, wenn sie im Augenblick keine Last spüren.
In der Bibel gibt es eine Menge Familien mit großen Päckchen. Von Jakob z. B. mit seiner Großfamilie wird erzählt. 12 Jungs hat er, da kommt was zusammen. An manchen Tagen hatte Jakob anscheinend sogar das Gefühl, die Familie ist zusammengebrochen unter ihren schweren Paketen.
Aber die Geschichte in der Bibel sieht weiter als Jakob:
Sogar für belastete Familien wie die von Jakob kann es weiter gehen hinter dem Horizont: ‚Ihr habt viel zu tragen gehabt und vieles nicht hingekriegt. Aber Gottes Segen reicht weiter. Er wird vieles wieder gerade richten, was bei euch krumm gewesen ist. Und Gott trägt mit. Sogar aus dem was krumm ist, kann noch Gutes wachsen.

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