Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ostern. Wir Christen feiern die Auferstehung. Mit dem Tod ist nicht alles aus, glauben wir. Gott schenkt neues Leben nach dem Tod. Wir bekennen in unserem Glaubensbekenntnis: Christus, der gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt wurde und gestorben ist, der ist „am dritten Tage auferstanden“. Und wir werden auch auferstehen. Genau wie er. Mit dem Tod ist nicht alles aus. Es kommt noch mehr. Noch mehr Leben in Gottes neuer Welt. Das glaube ich. Das hoffe ich.
Ob ich dafür Beweise habe? Nein, Beweise habe ich nicht. Niemand kann über die Grenze des Todes hinaus schauen.
Angefangen hat dieser Glaube mit ein paar Menschen kurz nach Jesu Hinrichtung. Die haben ihn erlebt. Mitten in ihrem Alltag gespürt, dass er nicht einfach weg ist. Dass er bei ihnen ist. Manche haben gesagt, sie hätten ihn gesehen. Erkannt haben sie ihn zwar eigentlich nicht. Aber er hat mit ihnen gegessen. Er hat mit ihnen geredet. Und sie waren sicher: Er ist bei uns. Das waren seine Worte. So gut war das Leben mit ihm. Er lebt. Gott ist stärker als der Tod.
Das hat den ersten Christen damals Kraft gegeben, neu anzufangen. Nicht nur so irgendwie, „es muss ja weitergehen“. Sondern gern. Mit zunehmender Freude. Miteinander und füreinander.
Ich denke: genau das ist ja Auferstehung. Dass Menschen wieder leben können, die alles verloren haben. Richtig leben, nicht bloß irgendwie weiter existieren.
Das kann man nicht aus eigener Kraft. Das geht nur, wenn die Liebe Gottes einen anrührt. Wenn Menschen mit einem reden, so wie damals Jesus mit seinen traurigen Freunden. Dazu braucht man Menschen, die mit einem das Leben allmählich wieder entdecken. Essen, trinken, schöne Erfahrungen teilen. Dann kann man spüren: Das Leben ist nicht zu Ende. Gott schafft neues Leben, auch wenn man alles verloren hat.
Beweise dafür gibt es nicht. Aber Erfahrungen. Ich hoffe, solche Erfahrungen haben Sie auch schon gemacht.
Und mein eigenes Leben, wenn das zu Ende geht, irgendwann? Ich glaube, auch da wird das Leben nicht zu Ende sein. So wie das Leben von Jesus nicht zu Ende war. Obwohl er sogar selbst geglaubt hat, alles sei aus und sogar Gott hätte ihn verlassen.
Einen Beweis dafür habe ich nicht. Aber Hoffnung. Gott wird die Splitter und Bruchstücke meines Lebens zusammensetzen. So wie er den zerbrochenen und gebrochenen Jesus wieder heil gemacht hat. Und ich werde die wieder sehen, die mit mir gelebt haben. In Gottes neuer Welt. Heil und ganz. Beweise habe ich nicht. Aber diese Hoffnung. Und die hilft mir zu leben. Und hoffentlich auch beim Sterben. Das ist für mich wichtig.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17398
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