Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Nennen Sie fünf Dinge aus Ihrem täglichen Leben, die Sie nicht brauchen!
So hat der Vortrag angefangen.
Es war mucksmäuschenstill im Raum. Die Zuhörer ließen sich auf die Frage ein, und bald war ein reger Austausch im Gange darüber, was wir nicht brauchen zum Leben.
Ich habe mir die Frage auch gestellt.
Ehrlich gesagt, mir fielen weit mehr als fünf Dinge ein.
20 Sorten Käse in der Theke
Musik beim Einkaufen
Werbung im Fernsehen
Mehr als 12 Paar Schuhe
All-inclusive-Angebote für einen Club-Urlaub in Kenia.
Ich kann mir vorstellen, auch Sie haben keine Schwierigkeiten, fünf Dinge zu finden, die Sie nicht brauchen zum Leben.
Die Frage hat mir gezeigt, dass es in meinem Leben viele Dinge gibt, die ich nicht unbedingt brauche, um ein gutes Leben zu führen. Wenn aber die Zahl der Dinge, die ich nicht brauche, zu groß wird, dann spüre ich, dass sie mich hindern an einem guten Leben. Dass sie mich zudecken, mir den Platz rauben und den Atem.
Das Haus ist voll, die Räume, der Kühlschrank und der Keller  – überall viele Dinge, die ich nicht oder nicht mehr brauche.
Und doch fällt es mir nicht leicht, mich davon zu trennen. Sie versperren den Platz in meinem Schrank, in meiner Garage, in meinen Gedanken – und oft versperren sie mir den Weg zu etwas Neuem.
Wie kann ich es schaffen, mich von dem zu trennen, was ich nicht brauche?
Zuerst einmal muss ich entdecken, dass es so ist und wahrnehmen, was es ist. Dann mich fragen, welchen Wert die Dinge für mich haben. Wer sagt denn, dass es wichtig ist, dass ich für jede Hausarbeit eine elektrische Haushalthilfe habe. Wer sagt denn, dass ich für jeden Tag ein neues Duschtuch brauche. Und dass ich immer das neuste Handy haben muss und jedes Angebot meiner Bank für eine vorteilhafte Anlage ausnützen muss.
Zurzeit läuft die Fastenaktion 7 Wochen ohne. Manche von Ihnen machen da vielleicht mit. Dieses Jahr heißt das Motto: selber denken. Das passt genau zu unserem Thema. Selber denken und selber entscheiden. Was brauche ich und was brauche ich nicht zu einem guten Leben.
ich wünsche Ihnen Ehrlichkeit herauszufinden, was Sie wirklich brauchen und was sie nicht brauchen zu einem guten Leben. Und dann auch den Mut, das einfach wegzulassen. Egal, was die anderen sagen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17212
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