Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Manchmal bin ich froh, wenn ich eine Tür hinter mir zumachen kann. Schluss mit dem, was vorher war! Morgens zum Beispiel, wenn ich weg muss zur Bahn und es hektisch geworden ist. Oder abends, wenn der letzte Termin vorüber ist und ich das Gemeindezentrum abschließe. Endlich Ruhe! Endlich Feierabend! Ähnlich ist das zu Beginn des Wochenendes oder am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub. Ich lasse etwas zurück – froh, nun frei zu sein und unbeschwert.

Natürlich gibt es auch das Gegenteil: Dass ich aus einer unbeschwerten Situation in eine schwierige gehen muss. Da öffne ich dann eine Tür, weiß aber nicht, was mich auf der anderen Seite erwartet. Der Schritt über die Schwelle fällt schwer.

In beiden Fällen symbolisiert die Tür eine Grenze: Mal geht es darum, sie zuzumachen, mal darum, sie zu öffnen. Mal mache ich sie vor mir zu, mal hinter mir. Im Bild der Tür erkenne ich einen Impuls, über mein Leben nachzudenken: Soll ich sie zumachen, wenn sie offen steht? Damit ich bei mir bleibe und bei dem, was gerade dran ist? Soll ich sie aufmachen, wenn sie verschlossen ist? Um mich weiterzuentwickeln? Um endlich meine Zukunftspläne anzugehen? Oder hinter mich zu bringen, wovor ich Angst habe?

Ich habe mir für die Fastenzeit einige Symbole ausgewählt, die mich anregen können zu wichtigen Fragen, die sonst in meinem Leben zu kurz kommen. Die Tür ist eine davon. Wenn ich morgens oder abends die Tür hinter mir zumache oder wenn mir irgendwo eine schmucke Tür auffällt, ein Kirchenportal zum Beispiel, denke ich ein bisschen weiter als sonst. Und dann bin ich schon mitten drin in Bereichen meines Lebens, in denen mehr steckt, als ich normalerweise sehe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17204
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