Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Der Apostel Paulus war ein fleißiger Briefeschreiber. Die Korinther bekamen Post von ihm, die Römer und viele andere Gemeinden, die Paulus auf seinen Reisen besucht hat. Paulus schrieb aber nicht einfach irgendetwas Allgemeines oder gar einfach nur Frommes. Nein, er versuchte ganz konkret auf die Situation der jeweiligen Gemeinde einzugehen. Bei den Korinthern gab es viel Streit und außerdem einen Sexskandal, und Paulus findet dafür deutliche Worte.

Wenn er ermahnt und Ratschläge gibt, geht Paulus immer von seiner eigenen Erfahrung mit Jesus aus. Es sind keine auswendig gelernten Ratschläge, wie sie in einem Handbuch stehen könnten. Für ihn zählt die innere Begegnung mit Jesus Christus, die einen Menschen gänzlich verändern kann. Um diese Begegnung geht es ihm in all seinen Briefen.

Die Kirche feiert heute die Bekehrung des Apostels Paulus mit einem eigenen Fest, und erzählt, wie Paulus auf eine ganz besondere Weise Jesus begegnet ist. Paulus war zunächst Jude. Er hat viele Jahre lang die Christen verfolgt, weil er den jüdischen Glauben durch Jesus gefährdet sah. Dass die Christen an einen Messias glauben, der am Kreuz gestorben ist, war für ihn einfach unvorstellbar. Als Paulus nach Damaskus reitet, passiert das Unerwartete – Gott greift in das Leben des Paulus ein. In einer Vision begegnet Paulus Jesus. Daraufhin ändert er sein Leben radikal – er verfolgt nicht mehr die Christen, sondern wird selber Christ. Und einer der ganz wichtigen christlichen Missionare.

Nach diesem Erlebnis war für Paulus nur noch die Botschaft von Jesus Christus wichtig. Von ihm hat er unermüdlich erzählt. Ganz praktisch und lebensnah in seinen Briefen.

Manchmal denke ich mir, es wäre super, wenn Paulus auch heute noch Briefe schreiben würde. Was da wohl drinstünde? Vermutlich gar nicht so viel anderes. Denn wenn ich in den alten Briefen von damals lese, entdecke ich viele Stellen, die auch heute noch passen. Eine Stelle aus dem Brief an die Römer bedeutet mir persönlich viel. Dort schreibt er: Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet. (Röm 12,12)

Für mich fasst Paulus darin ganz kurz und prägnant zusammen, was Christ-sein ausmacht. Es ist die Zuversicht und die Freude, die wir haben dürfen. Gott will, dass es uns gut geht, wir leben nicht ohne Ziel. Das zu hoffen, gibt mir den Grund fröhlich zu sein. Gott verspricht aber auch, dass er bei uns ist, wenn es schwer wird und alles anders läuft als geplant. Entscheidend ist der Kontakt zu Gott, der uns auch in diesen Zeiten begleitet und dessen Nähe ich täglich suchen darf.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16845
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