Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Gott nahe sein, ist mein Glück“. So heißt die Jahreslosung für das neue Jahr 2014.
Mich hat das interessiert, wie das gehen könnte, in Gottes Nähe zu sein und darin sein Glück zu finden. Dabei ist mir eine jüdische Geschichte begegnet, von einem, der in die Nähe Gottes und in sein Glück hineingesprungen ist.
Ich will Ihnen diese Geschichte kurz erzählen.

Von Jiri Izrael, einem der Stillen im Getümmel der Welt, handelt sie.
Der ging  im Jahre 1551 bei Torun über die gefrorene Weichsel.
Da begann vor seinen Füßen das Eis zu brechen.
Und Jiri Izrael sprang
von Scholle zu Scholle und sang dabei
Lobet im Himmel den Herrn, lobet ihn in der Höhe, lobet ihn all seine Heere
Von Scholle zu Scholle sprang Jiri
Lobet ihn Sonne und Mond, lobet ihn alle leuchtenden Sterne
und sprang  von Scholle zu Scholle
Lobet ihn ihr Himmel aller Himmel und ihr Wasser über dem Himmel
sprang von Scholle zu Scholle
Lobet den Namen des Herrn alle Dinge, denn er gebot, da wurden sie geschaffen
von Scholle zu Scholle
Lobet den Herrn auf Erden, ihr großen Fische und alle Tiefen des Meeres
Von Scholle zu Scholle
Lobet den Namen des Herrn, denn sein Name allein ist hoch
seine Herrlichkeit reicht so weit Himmel und Erde ist
So sprang Jiri Izrael über die gefrorene Weichsel, auf der das Eis brach.
Und so gelangte er glücklich ans rettende Ufer.

Das ist eine wunderbare und sehr merkwürdige Geschichte. Ich habe überlegt: Was genau hat Jiri Izrael gemacht? Wie hat er sein Glück gemacht?
Er ist nicht stehengeblieben, denn das hätte seinen Untergang bedeutet.
Er hat sich nicht durch Resignation seine Kräfte lähmen lassen.
Im Gegenteil, er hat Kräfte geschöpft, im Loben und im Singen. Und mit jedem neuen Gotteslob fand er wieder Kraft zum neuen Sprung auf die nächste Scholle. Er hat sich regelrecht abgestoßen an seinem Gotteslob zu jedem neuen Schritt im Kampf ums Überleben. Und ihn später einer ich gefragt hätte- wie hast du das nur geschafft,- dem hätte er sicherlich gesagt: Gott hat geholfen.
Mir imponiert diese Art, sein Glück in der Nähe Gottes zu machen:
In der größten Not, etwas zum loben suchen.
In der Verzweiflung die rettende Kraft Gottes herbeiloben
und dabei nicht aufhören weiterzugehen in Richtung Rettung.
Sich darauf verlassen, dass es in der nähe Gottes Kräfte gibt, mit denen niemand gerechnet hätte. Das will ich mir merken für den Moment, in dem ich oder andere das einmal brauchen sollten. Bei jedem Sprung, bei jedem Schritt ein Lob, das bringt in die Nähe Gottes.
Einen besseren Ratschlag gegen das Unglück kann ich mir heute Morgen kaum vorstellen.
(Fundort: Axel Kühner, Hoffen wir das Beste , Neukirchen-Vluyn.)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16697
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