Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Shalom und Mazel tov! So grüßen sich Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt.
Shalom und Mazel tov, - diese beiden Wünsche passen für mich auch sehr gut an den Anfang eines Jahres - in Deutschland, in Israel und eigentlich überall auf der Welt.
Schalom, der Friede. Und „ha tov“ das Gute, das Glück – ich glaube, diese beiden Worte gehören zu den wichtigsten gemeinsamen Worten von Juden und Christen.
Glück, das kann in der in der hebräischen Bibel etwas sehr Sinnliches sein: eine schöne Frau, ein gut aussehender Mann; eine wohlriechende Salbe, die dem Körper gut tut. Glück, das ist alles, was dem Leben nützt und es fördert; alles, was reichlich da ist: gesunde Kinder, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, sich nicht sorgen müssen. Glück, das ist zu wissen, was man tun und was man lassen soll. Und Glück ist auch, Gott in seiner Nähe zu wissen.
Und Mazel- das ist ein „Tropfen von oben“. Ein Tropfen vom Segen Gottes. Der lässt es einem Menschen gut gehen an Körper und Seele. Ihm und seiner ganzen Familie. Ich denke, es wäre kurzsichtig, das zu vergessen. Das Gute in meinem Leben verdanke ich Gott.
Mit Shalom grüßen sich Jüdinnen und Juden jeden Tag. Dort, wo wir uns in Deutschland nur einen „Guten Tag“ wünschen, wünschen sie sich den Frieden. Gemeint ist der eigene, innere Friede, genauso wie der Friede in der Partnerschaft und zwischen Eltern und Kindern. Shalom, das ist das friedliche Zusammenleben in der Nachbarschaft, im ganzen Land. Und Shalom ist auch das friedliche Zusammenleben mit anderen Völkern.
Die Israelis heute wissen, was für ein kostbares und hohes Gut der Friede ist. Und wie schwer es ist, diesen Frieden politisch zu erlangen. Und trotzdem ist Shalom das, was wir uns ersehnen – für jedes Land der Welt, in dem Krieg herrscht.
Shalom und Mazel tov – für mich sind das Wünsche voller Sehnsucht und voller Hoffnung. Es sind   Segenswünsche genauso wie Bittgebete – dass dieses neue Jahr gut und friedlich sein möge. Ohne Kriege und Terroranschläge. Und dass in diesem Jahr auch unser persönliches kleines Glück bewahrt sein möge und keinen Schaden nehmen soll.
Sie und ich: Wir können einiges für den Frieden und für unser Glück tun. Aber nicht alles liegt in unserer Hand. Wir brauchen dafür den mazel, „den kleinen Tropfen“ vom Segen Gottes. Und deshalb wünsche ich uns allen für dieses neue Jahr Frieden, Glück und Segen: Shalom und Mazel tov.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16696
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