Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Es sind Bilder, die mich sprachlos machen. Und ich merke wie ich auch die Augen verschließen möchte vor diesen apokalyptischen Bildern. Landschaften wie ein riesiger Teppich aus Kleinholz, Frachtschiffe kilometerweit im Landesinneren, Lastwagen auf denen Leichen gestapelt liegen. Ich will sie nicht mehr hören die Nachrichten vom Supertaifun, der mindestens 10.000 Menschen das Leben gekostet, Hundertausende obdachlos gemacht und Millionen von Menschen auf den Philippinen leiden lässt. Will es nicht mehr sehen, nicht mehr davon hören und nicht mehr reden über das immer und immer wiederkehrende Leid und die immer noch größeren Katastrophen. Katastrophen, die immer die Armen unserer Welt besonders hart treffen. Weil ihnen ihre ärmlichen Behausungen keinen Schutz bieten. Aber für sie, gerade für sie muss ich die Augen offen halten und nicht wegschauen. Damit ich sehe und mein Herz sich erweichen lässt vom himmelschreienden Leid dieser Menschen. Ich will meine Ohren offen halten und hören von der Spendenbereitschaft der Menschen hier und von denen, die aufgebrochen sind um auf den Philippinen zu helfen. Und ich will sprechen, muss sprechen von einer Hoffnung, einer Hoffnung deren Keim inmitten der Trümmer sitzt. Der Hoffnung auf Leben. Das nackte Überleben zunächst. Und dann auf ein Leben in Sicherheit, Gerechtigkeit und Würde.

Leider ist versehentlich als Morgengedanke 6 Uhr ein anderer Beitrag gesendet worden. Hier finden Sie das Manuskript :

Hundegebet
Lieber Gott, mach’ mich zu dem Menschen, für den mein Hund mich schon hält.“ Ein tierisch gutes Gebet. Eine Hörerin hat es mir geschickt, mit dem Zusatz: Ich bin gespannt, ob es etwas mit Ihnen macht. Und ob! Wir hatten in unserer Familie zehn Jahre lang einen Hund und mit Freude erinnere ich mich an dieses bedingungslos treue Lebewesen. An diese grundlos fröhliche, schwanzwedelnde Verkörperung von Lebensfreude. Und weil ich mir gern mal vorstellen möchte, was ein Hund von seinem Herrchen oder Frauchen denken könnte, wenn er denn denken könnte, versuche ich jetzt mal, mich in die liebevolle Schlichtheit eines Hundes hinein zu versetzen. Und zu schauen für welch wunderbaren Menschen mein Hund mich halten könnte. Für einen fürsorglichen Menschen beispielsweise, fleißig und pflichtbewusst, denn jeden Morgen bekommt er sein Fresschen, da kann er sich 150ig prozentig darauf verlassen. Für klug und geschickt könnte er mich halten, denn er bekäme die Dose mit dem Futter ja nicht auf. Nicht einmal den Kühlschrank, Gott sei Dank!  Für naturverbunden müsste mein Hund mich halten, denn bei jedem Wetter gehe ich mit ihm raus, zweimal täglich, mindestens. Für ziemlich reinlich könnte er mich auch halten, wenn ich mit umgedrehter Plastiktüte seine Hinterlassenschaften aufsammle und ins Hundeklo werfe.  Kommunikativ könnte ich in seinen Ohren sein, denn ich rede oft mit ihm, meistens liebevoll wie zu einem Kind. Manchmal aber auch in kurzen, lauten Sätzen, vor allem, wenn er mal wieder abgehauen ist. Deswegen könnte er mich für streng halten, aber auch für großmütig, denn ich verzeih’ ihm ja immer. Und zärtlich, ja für zärtlich müsste er mich auch halten, denn was bekommt so ein Hund nicht alles an Streicheleinheiten. So viel, dass er wirklich meinen könnte, ich wäre ein zärtlicher, strenger, aber großzügiger, kommunikativer, reinlicher, naturverbundener, geschickter, kluger, fleißiger, pflichtbewusster und fürsorglicher Mensch. Oh-mein-Gott, mach’ mich doch bitte nur ein wenig zu dem Menschen, für den (m)ein Hund mich halten könnte…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16417
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