Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Über die Geburtsstunde des deutschen Rundfunks.

Der 29. Oktober 1923 gilt als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks. Auf dem Programm damals: Unterhaltung mit Musik. Eine Stunde hat die Sendung im Berliner VOX-Haus gedauert. Nur ein paar hundert Menschen haben sie gehört. Heute können wir uns das gar nicht mehr vorstellen. Rund um die Uhr gibt es für alle beinahe ungezählte Möglichkeiten Radio zu hören. Eben auch kirchliche Beiträge, wie diesen.

Das ist eine Riesen-Chance, und sie ist nicht selbstverständlich. Ich darf hier vor einer großen Öffentlichkeit von Jesus sprechen. Seine Botschaft bleibt nicht beschränkt auf die Mauern der Kirche. Es muss sich auch keiner auf den Weg machen. Das Evangelium kommt direkt zu den Menschen nach Hause oder in ihr Auto.

So muss es sein. So hat Jesus es gewollt. Dass seine Jünger die Menschen dort aufsuchen, wo sie ihr Leben leben. Jesus hat zwar als frommer Jude in der Synagoge am Gottesdienst teilgenommen und hin und wieder dort auch gepredigt. Aber er hat seinen Glauben eben nicht darauf beschränkt. Die Bibel erzählt vielmehr, dass er ständig unterwegs war. Er ist gerne bei anderen eingekehrt, hat mit ihnen gegessen und geredet. Da wird es beileibe nicht nur um Religiöses gegangen sein, sondern um Alltägliches: die Kinder, eine Krankheit, die Politik, das Zusammenleben unter Partnern und Freunden. Und nebenbei, fast unbemerkt, ohne aufdringlich zu sein, ist dann Gott ins Spiel gekommen, wie ein unsichtbarer Gast. Von seinem Geist beeinflusst hat so manches Gespräch eine unerwartete Wendung genommen. Und die Welt ist ein bisschen anders geworden. So macht Gott das.

Ich denke mir, Jesus hätte die Erfindung des Rundfunks gefallen. Ich stelle mir vor, wie er über den Äther ein Gleichnis erzählt, durchs Radio zu den Menschen spricht. Und ich behaupte, er hätte seinen Jüngern Mut gemacht, dieses Medium auch zu nutzen. Damit viele Menschen etwas von Gottes Güte erfahren. Ich darf hin und wieder einer dieser Jünger sein. Das macht mich glücklich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16314
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