Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Mütter, sagen viele, fühlen sich immer für alles zuständig und verantwortlich. Für die meisten Väter gilt das auch, finde ich. Sie wollen ja gute Eltern sein und deshalb fühlen sie sich für alles verantwortlich. Es soll alles gut gehen und gut klappen, die Familie soll glücklich sein, damit die Kinder sich wohl fühlen und voran kommen und etwas aus ihnen wird. Vielleicht auch, damit die anderen sagen. Die machen das gut. Die ist eine gute Mutter. Der ein guter Vater. Die nehmen ihre Verantwortung ernst.

Aber manchmal denke ich: Die Verantwortung macht die Liebe zur Pflicht.  Wenn man sich so für das perfekte Leben verantwortlich fühlt, wird die Liebe eine schwere Last. Eine Pflicht, die einen unter Druck setzt.  Die Last der Verantwortung macht das Leben irgendwie dunkel und schwer.

Dabei könnte es auch anders sein. Ich glaube das, weil Jesus doch gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, geht nicht mehr im Dunkeln. Er wird das Licht des Lebens haben".(Joh 8, 12)

Was kann man in diesem Licht sehen, als Mutter oder als Vater? Ich glaube, in diesem Licht könnten wir Mütter und Väter sehen, was für eine Last wir uns da selber auflegen. Diese drückende Verantwortung, die mir sagt, was ich alles können soll und tun muss und dass ich niemanden enttäuschen darf und dass Gott er mir übel nimmt, wenn ich meiner Verantwortung nicht gerecht werde. Im Licht Jesu sehe ich, dass ich nicht erst dann geliebt werde, wenn ich alles richtig mache. Jesus hat denen ihre Last abgenommen, die nicht alles richtig gemacht haben. Die von sich selber enttäuscht waren, weil sie andere enttäuscht haben. Zu denen hat Jesus gesagt: Dir sind deine Sünden vergeben. Lass dich nicht von dem unter Druck setzen, was du dir eigentlich bloß selber auf die Schultern gelegt hast. Gott akzeptiert dich, auch wenn du nicht alles hinkriegst, wofür du dich verantwortlich fühlst. Da konnten die Menschen sich aufrichten. Da sind sie wieder auf die Beine gekommen.

Ich glaube, wer sich nicht mehr unter Druck setzt, weil er bestimmte Vorstellungen erfüllen will - der kann auch leichter lieben. Gerade auch in der Familie und da, wo er sich sonst noch verantwortlich fühlt. Da muss man nicht länger seine Pflicht tun. Sondern kann mit Liebe herausfinden, was denn nun das Beste ist. Vielleicht sieht das ganz anders aus als das, was ich bisher für meine Pflicht gehalten habe. Wie genau - vielleicht könnte ich mir da bei Jesus Rat holen. Der hat ja von sich gesagt: Ich bin das Licht der Welt-.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16265
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