Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Lieber Gott mach doch. So fangen viele Gebete an.
Lieber Gott mach doch...Und dann kommt, was wir uns wünschen, was wir brauchen. Was Gott tun soll, weil wir es nicht können. Er soll:
die Schwester von Krebs heilen
den Freund gesund vom Bundeswehr-Einsatz zurückbringen
machen dass der Krieg aufhört
und dass Mama und Papa wieder miteinander reden.
Lieber Gott mach doch. Wenn wir unsere Möglichkeiten ausgeschöpft haben und wir am Ende sind mit unserem Latein, dann ist Beten wie ein Leuchtturm. Da ist noch einer, der mich sieht in meiner Dunkelheit. Zu dem ich sagen kann: Gott, ich bin am Ende mit meinen Möglichkeiten, ich kann nichts mehr tun. Hilf du. Tu du, was ich nicht kann. Schenke du Heilung. Motiviere Menschen zum Frieden. Gib du Lebensmut.
Was immer es ist, wir dürfen bitten. Es tut gut, dass wir darauf vertrauen können, da ist einer, mit dem wir reden können, aussprechen, hinausschreien, weinen. Wir brauchen nicht allein bleiben mit unserer Krankheit, mit unserer Sorge, mit unserer Enttäuschung. Im Gebet verbinde ich mich mit einer Kraft, die wirken kann. Das stärkt meine Zuversicht und gibt mir Geduld auszuhalten und nach guten Lösungen zu suchen.
Es gibt aber Situationen, da habe ich kein gutes Gefühl zu beten: Lieber Gott mach doch.
Ich entdecke, dass dahinter eine Haltung stehen kann, die Gott zum himmlischen Versandhaus macht. So ein Gebet kann dann wie eine Ausrede sein. Wir Menschen drücken uns, das zu tun, was wir selbst  tun sollen: die Meere schützen, Luft und Wasser gesund erhalten. Anstatt selbst Hand anzulegen, bitten wir: Lieber Gott mach doch. Er soll dafür sorgen, dass alle Menschen zu essen haben. Er soll die Flüchtlinge aufnehmen. Wo doch Jesus uns in Gottes Namen sagt: gebt ihr ihnen zu essen. Schickt sie nicht fort, delegiert das nicht an andere und auch nicht an Gott. Euch hat er aufgetragen, die Güter der Erde gerecht zu verteilen, so dass es für alle reicht.
Lieber Gott mach doch. Gott kann helfen, dass wir tun können, was er uns aufgetragen hat, dass wir seine Hausverwalter in der großen Wohnanlage Erde sind, dass wir
seine Bäckerinnen sind, um die vielen hungrigen Menschen zu versorgen. Natürlich dürfen wir dafür um Kraft bitten, um gute Ideen und Mut. Eben: lieber Gott mach doch

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16198
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