Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Was fang ich als vernünftiger Mensch an mit Wundergeschichten? Das Neue Testament erzählt viele davon: Jesus heilt im Namen Gottes von Krankheiten. Und Menschen, die gesund werden, erleben das als Wunder. Leben neu. Naturwunder werden erzählt: Jesus habe einen Sturm gestillt. Und seine Freunde damit aus tiefer Angst befreit. Oder die Geschichte, in der 5000 Menschen satt werden, von 5 Broten und 2 Fischen. Was fängt man an mit Wundergeschichten?
Für viele sind sie ein Grund, die Bibel nicht ernst zu nehmen. Weil sie irgendwie behauptet, da werden Naturgesetze außer Kraft gesetzt. Und so werden die Bibel und vernünftiges Denken für viele unvereinbar. Ich glaube, sie sind sehr wohl vereinbar.
Ich brauche Wundergeschichten sogar als vernünftig denkender Mensch.
Als Gegengewicht gegen das Murphysche Gesetz: „Was schief gehen kann, geht auch schief, früher oder später". sagt es der Ingenieur Edward Murphy, hat es beobachtet und formuliert: Wo Menschen im Spiel sind gibt es Fehler, oft schlimme. Wo Menschen im Spiel sind, gibt es sogar ein Gefälle zu Katastrophen. Lange ist etwas gut gegangen. Auf einmal geht es schief. Im Kleinen wie im Großen.
Eigentlich ein Grund aus Vernunft pessimistisch zu sein. Wenn ich nur an die Krisen denke, in denen wir stecken: Finanzkrise, die Entwicklungen im Nahen Osten, die Krise der Demokratie in Europa, Klimaerwärmung.
Murphy hat anscheinend Recht: „Was schief gehen kann, geht auch schief."
Es ist vernünftig, mit dem Schlimmen zu rechnen.
Aber gegen diesen Pessimismus stehen auch Wundergeschichten.
Sie erzählen, es gibt noch was Anderes in der Welt. Sie treten an gegen den Murphy-Pessimismus und sagen:
Die Welt ist auch ein Wunder. Und Gott hält sie. Trotz Katastrophen.
Oder: Wenn wie durch ein Wunder bei einem Unglück noch jemand gerettet wird. Das macht eine Katastrophe nicht besser. Aber es öffnet eine Tür in ihr. Über sie hinaus. Eine kleine Ahnung von Gott.
Wundergeschichten sagen: Nein, das Murphysche Gesetz ist nicht die ganze Wahrheit. Das Gute ist im Spiel. Gott ist im Spiel. Es ist vieles möglich, was Murphys Gesetz widerspricht:
- Aus unseren Fehlern kann ja sogar auch wieder Gutes werden. Oder:
- Menschen können gesund werden. Es ist darum gut, gegen Krankheit zu kämpfen und zu hoffen.
- Und Wunder erzählen, ja es ist vernünftig, Angst zu haben vor vielem.
Aber es ist noch vernünftiger, an Gott zu glauben. Dann kann man Angst aushalten und ihr entgegentreten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15830
weiterlesen...