Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute beginnt die erste richtige Ferienwoche. Letzte Woche war noch Schule und es gab die Zeugnisse. Aber ich finde, spätestens ab heute sollten Schüler, Eltern und Lehrer das alte Schuljahr hinter sich lassen. 

Das ist manchmal gar nicht so einfach. Je nachdem, was sich da angesammelt hat im Laufe des Schuljahres. Schlechte Noten, Mobbing in der Klasse, ein schlechtes Klima an der Schule - das sind Dinge, die einen auch über den letzten Schultag hinaus noch belasten können. Manch schauen jetzt schon sorgenvoll auf das nächste Schuljahr.

In der Bergpredigt hat Jesus ein Ratschläge gegeben, wie man mit Sorgen umgehen kann, auch mit den Sorgen eines Schuljahres. „Sorgt euch nicht um morgen - der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat." (Matthäus 6,34), hat Jesus gesagt. Das finde ich schon mal einen guten Tipp. Übertragen auf die Schule heißt das: Sorgt euch nicht jetzt schon um das nächste Schuljahr, es reicht, wenn jedes Schuljahr seine eigenen Lasten hat. Deshalb sollte man auf kleinen Fall die Altlasten dieses Schuljahres ins nächste mitnehmen. Man sollte sie nicht mal in die Ferien mitnehmen, sondern so schnell wie möglich ent-sorgen. 

Und wie? So, sagt Jesus: „Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. [Denn:] Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung." (Matthäus 6,25 Übersetzung Hoffnung für alle). Dann gilt doch auch: „Leben bedeutet mehr als Schule und der Mensch ist wichtiger als seine Noten". Das finde ich wichtig: Noten sagen nur etwas über die Leistungen eines Schülers aus, nicht über ihn selbst. Mädchen und Jungs sind mehr wert als das, was sie in der Schule leisten. Eine Fünf in Mathe heißt, dass meine Rechenkünste mangelhaft sind, aber es heißt nicht, dass ich selbst mangelhaft bin. 

„Leben bedeutet mehr als Schule und der Mensch ist wichtiger als seine Noten". - Ich finde, die langen Sommerferien sind eine gute Gelegenheit, diesem Leben, das es neben der Schule auch gibt, ein größeres Gewicht zu geben. Vielleicht sollten sich Eltern und Großeltern gerade in den Sommerferien klar machen: Auch wenn mein Kind in der Schule Probleme hat, es hat daneben auch viele Stärken. Diese Stärken wahrnehmen, loben und fördern - das macht Kinder und Jugendliche stark. Denn schließlich sollen die Schülerinnen und Schüler nicht mit Sorgen und Angst in das neue Schuljahr gehen, sondern mit Zuversicht und Mut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15756
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