Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Bekommt Ihre Mutter, was sie verdient?" -

Diese Frage stand auf einer Postkarte, die derKatholische Frauenbund dieses Jahr zum Muttertag verschickt hat.  Damitwollen sich die Katholischen Frauen für mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen einsetzen. Mit ihrerPostkartenkampagne nehmen dieseFrauen die Mütter in Blick, die vor den 90er Jahren zu Hause bei Ihren Kindern geblieben sind und die dafür nichts bekommen. Es geht darum, dass alle Mütter gleichberechtigt behandelt werden, wenn es um die Anrechnung der Kindererziehungszeiten bei der der Rente geht. Und nicht nur die ab 1991...

Das finde ich nur richtig und gut.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Mir geht es hier nicht darum berufstätige gegen nicht berufstätige Mütter auszuspielen. Mir geht es darum, dass das, was Frauen zu Hause schon immer geleistet haben, gesellschaftlich honoriert wird.

Was wäre unsere Gesellschaft ohne die Frauen, die Tag für Tag ihren Männern den Rücken freigehalten haben?  Die bis in die 70er Jahre hinein laut Gesetz noch die Erlaubnis des Ehemannes gebraucht haben um berufstätig sein zu dürfen. Viele von ihnen haben nicht nur Kinder großgezogen undden Haushalt gemanagt sondern sich auch noch um die alten Eltern und Schwiegereltern gekümmert. Und das alles oftbis an den Rand ihrer Kräfte.

Vielleicht bewegt mich das Thema auch deshalb so sehr, weil ich weil ich dasbei meiner Mutter so erlebt habe.

Bekommt meine Mutter, was Sie verdient? Rententechnisch betrachtet nicht. Daran kann ich natürlich auch nichts ändern.

Vielleichtbeschäftigt mich diese Frage gerade deshalb auch in einem anderen Sinn. Bekommt sie von mir, was sie verdient?

Sie war und ist immer für uns da. Wie sehr hab ich es genossen, dass Sie da war, wenn wir von der Schule nach Hause kamen, dass etwas Leckeres zum Essen auf dem Tisch stand, und es möglich war auch noch eine Schar von Freundinnen mitzubringen.

Gerne würde ich ihr manchmal mehr von dem zurückgeben, was sie mir an Zeit geschenkt hat. Und oft tut es mir weh, räumlich so weit weg zu sein, dass das nicht in dem Maß möglich ist, wie ich es gerne hätte.

Umso höheren Respekt habe ich davor, dass deswegen von ihrer Seite nie ein Vorwurf  kommt. Sie hat mich freigegeben, mein eigenes Leben zu leben. Was ich am meisten an ihr bewundere ist ihre Herzensklugheit. Sie weiß par coeur, was dran ist -  und sie hat mir für dieses Leben Wesentliches mitgegeben.

 Zum Beispiel das unverbrüchliche Vertrauen, dass es immer wieder weitergeht. Mit einem Satz der sich mir für immer eingeprägt hat:- „Es geht immer wieder ein Türle auf" -

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15549
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