Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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 Von einer Figur aus der Bibel lernen

Nach dem langen Winter und nassen Frühjahr gefällt es mir gar nicht, dass die Tage schon wieder kürzer werden. Es ist Johannistag, das Fest an dem die christlichen Kirchen, den Geburtstag Johannes des Täufers feiern. Ein Tag mit dem sich seit jeher heidnische Bräuche zur Sommersonnwende vermischen. Mit Johannisfeuern werden die langen Tage gefeiert, wohl wissend dass sie gezählt sind.

Sie werden weniger, so wie es auch diesem Johannes darum ging weniger zu werden, weniger im Rampenlicht zu stehen, um den Blick auf den frei zugeben um den es eigentlich gehen soll: Jesus von Nazareth. „Er, Jesus, muss wachsen - ich aber muss abnehmen." lautet ein berühmter Satz von ihm.

Wer war dieser Johannes, der Täufer, der sich freiwillig zurückgenommen,immer wieder auf den verwiesen hat, der nach ihm kommt: Jesus von Nazareth.

Er war ein Querdenker, ein Aussteiger würden wir heute sagen. Johannes predigt vor allem in der Wüste und tauft am Fluss Jordan. Seine Botschaft ist alles andere als gefällig. Radikal fordert er das Volk zum Umdenken und zur Umkehr auf. Und radikal einfach  ist auch sein Lebensstil.

Er ernährt sich von Heuschrecken. Er trägt ein einfaches, grob gewobenes Gewand. Damit und mit seiner Rede provoziert er seine Zeitgenossen in Ihrer Selbstzufriedenheit und Sattheit: „Ihr Schlangenbrut", wettert er, „beruft euch nicht auf eure Herkunft, sondern bringt Früchte hervor, die Eure Umkehr zeigen: Wer zwei Gewänder hat gebe dem eines, der keines hat und wer zu essen hat handle genauso."

Damit macht man sich nicht nur Freunde. An ihm scheiden sich die Geister. Seine Gegner werfen ihn ins Gefängnis und lassen ihn enthaupten.

Das ist lange her und doch frage ich mich, was kann mir dieser Johannes heute  sagen, wozu fordert er mich heute noch auf?

Drei Dinge fallen mir ein:

Er lehrt mich, nachzudenken, wo ich diesem Jesus heute einen Weg bereiten kann. Wie ich das, was ihm wichtig war heute in die Welt einbringen kann.

Dabei geht es zweitens darum, selbst schlank und schlicht zu werden, in demwas ich von ihm weitergebe und wie ich dabei rede.

Und ein drittes: dieser Johannes ermutigt mich, mir selbst treu zu bleiben, den aufrechten Gang zu wagen, auch wenn ich dabei auf Widerstand und Ablehnung stoße.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15547
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