Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Alle Ängste die wir Menschen haben, sind letztlich Ausdruck für die Angst vor dem Tod" - ich weiß nicht mehr von wem dieser Gedanke stammt - aber er beschäftigt mich. Und er beschäftigt mich heute im Zusammenhang mit einem Wort Jesu an dem ich auch immer wieder hängenbleibe:

Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren.

Zugegeben ich bin ein eher ängstliches Wesen. Nicht unbedingt, wenn es darum  geht, etwas zu wagen. Eher prägt mein Leben die Angst vor Verlusten. Dass jemand stirbt an dem ich hänge, oder dass ich etwas versäume, und so jemand Schaden nimmt.

Gleichzeitig bin ich überzeugt davon, dass ich lebendig tot bin

 wenn ich nicht bereit bin, meine Talente einzubringen in der Welt,

wenn ich nicht wage, auch Fehler machen zu dürfen,

wenn ich meine, mich gegen jeden Sturm und Hagel versichern oder gegen jede Krankheit impfen zu können.

„Wer an seinem Leben hängt, verliert es", sagt Jesus. Er meint damit nicht nur den Tod. Er spricht vom Verlieren.

Ich frage mich, wie viel an Leben  ich Tag für Tag verliere durchSorgen um Sicherheiten, die ich nicht haben kann.

„Wenn einer mir dienen will, sagt Jesus - folge er mir nach".

Es liegt an mir, mein Leben zu wagen wie er - oder mich dem Leben vor lauter Angst zu verschließen. Letzteres scheint mir keine gute Alternative zu sein.

 

(Aber) Was kann mir helfen, mein Leben zu wagen, Ängste abzubauen, mutig ins Leben zu gehen? Sicher, da sind Menschen, die mich begleiten, denen ich vertraue. Odermein Glaube, der mich trägt und bislang getragen hat. Und da ist das Geschenk der Schöpfung, die mir ohne Worte Leben lernen lehrt:

Ein Text von Ute Latendorf zeigt mir, was ich von der Natur lernen kann :

Von der Sonne zu wärmen,

von den Wolken leicht zu schweben,

vom Wind Anstöße zu geben,

von den Vögeln Höhe zu gewinnen,

von den Bäumen standhaft zu sein,

vom Regen sich zu verströmen,

von der Erde mütterlich zu sein,

vom Mond sich zu verändern,

von den Sternen einer von vielen zu sein,

von den Jahreszeiten, dass das Leben immer von neuem beginnt.


mehr über Ute Latendorf und ihre Gedichte finden Siehier

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15546
weiterlesen...