Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Geld macht nicht glücklich. Den Satz würde wohl fast jeder unterschreiben. Man kann ihn sogar wissenschaftlich beweisen. Lottogewinner zum Beispiel sind ein Jahr nach ihrem Glückstreffer wieder genau so glücklich oder unglücklich, wie vor dem Gewinn.
Was macht dann glücklich? Gesundheit vielleicht? Ich kenne viele, die sind eigentlich ganz gesund - aber unzufrieden. Und es gibt Kranke, die scheinen ausgeglichen und irgendwie glücklich. Oder macht Ansehen glücklich? Die vielen Geschichten über die Promis in den Zeitschriften sagen etwas anderes.
Was macht glücklich? Auf dem Kirchentag vor gut 2 Wochen habe ich gehört: Resonanzen machen glücklich. Ich stelle mir jetzt vor, das ist wie bei einer Gitarrensaite. Wenn die angerührt wird, wenn etwas sie bewegt: dann klingt sie. Unberührt bleibt sie still und stumm und irgendwie sinnlos. Das finde ich einleuchtend. Wenn mich etwas anrührt: der Kuss meines Liebsten, das verschiedene Grün jetzt im Frühling vor meinem Balkon, eine schöne Musik oder eine liebe SMS. Das macht mich glücklich, sogar wenn ich krank bin und obwohl andere viel mehr Geld haben als ich. Dann kann ich spüren, wie schön das Leben ist. Dann macht mir das Leben Freude.
Und umgekehrt auch. Wenn ich etwas anrühren kann und bewegen: Wenn eine Arbeit gelingt und etwas dabei herauskommt, wenn jemand zurück lächelt, wenn das, was ich sage gehört wird und positiv aufgenommen, wenn einer sagt „ich bin gern bei dir": das macht mich glücklich. Dann gibt es Resonanz auf das, was ich bin und was ich tue. Dann bleibt die Welt nicht stumm und starr als ob ich nur Mauern um mich herum hätte. Resonanzen machen glücklich.
Merkwürdig nur, dass das nicht immer klappt. Manchmal bewegt sich nichts. Der schönste Sonnenaufgang lässt mich kalt, die Arbeit geht gut voran, aber ich finde sie bloß anstrengend, die Kinder rufen an und ich denke: die wollen sicher irgendwas von mir.
Ich glaube, damit Resonanzen entstehen, muss man resonanzfähig sein. Ein starres und verhärtetes Herz bleibt stumm. Das ist nicht resonanzfähig. Ich glaube, das ist Gottes guter Geist, der die Resonanzen erst möglich macht. Ohne seinen Geist klingt nichts in mir, was mich glücklich macht. Ohne seinen Geist kann ich andere nicht anrühren und bewegen. Deshalb bete ich manchmal: Komm, heiliger Geist. Mach mich resonanzfähig. Damit das Glück sich ausbreitet wie eine schöne Melodie.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15303
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