Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Du könntest mir ruhig mal helfen!" tönt es aus der Küche, während ich es mir gerade auf dem Sessel bequem gemacht habe. „Du könntest mir ruhig mal helfen" ist aus dem Keller zu hören, und es klingt schon ein bisschen hilfesuchend. Was tun? Ignorieren, und so tun, als habe man es nicht gehört? Oder doch nachgeben und das aufkommende schlechte Gewissen beruhigen? „Du könntest mir ruhig mal helfen!", das kann schon mal gewaltig stören und verlangt eine Entscheidung von mir. Was wäre, wenn nicht aus der Küche oder dem Keller, sondern aus dem Himmel zu hören wäre: „Du könntest mir ruhig mal helfen!" Zu ungewöhnlich, dieser Gedanke? Undenkbar? - Hat Gott denn unsere Hilfe überhaupt nötig? als Schöpfer und Herr der Welt? Eigentlich nicht, oder doch?! - Wie gesagt, so richtig vorstellen kann man sich das nicht. Aber, in der Bibel wird berichtet, dass Gott sehr oft, meistens sogar, durch Menschen redet und handelt. So kommt er den Menschen nahe, so wird er erfahrbar. Das fing schon sehr früh in der Geschichte an, wurde dann bei Jesus Christus besonders deutlich und setzte sich mit den ersten Christen fort bis heute. Die Propheten z.B. verkündeten den Willen Gottes und unterstrichen das häufig mit Zeichenhandlungen und ihrem Lebensstil. Andere wiederum taten, was Gott sagte, und so erlebten Menschen durch sie sehr direkt, wie Gott eingreift und handelt. Hätte Gott all das nicht auch ohne Beteiligung von Menschen geschafft? Sicher ja, aber wäre das dann so deutlich und einsichtig gewesen, wenn irgendetwas irgendwie geschieht, ohne dass jemand auf Gott als Urheber hinweist? Manchmal denke ich: „Da müsste Gott doch eingreifen; das geht so nicht weiter" Da wird z.B. mein Verhältnis zu einem bestimmten Menschen immer angespannter. Wir können fast nicht mehr miteinander. Ich wünsch mir so, dass Gott da eingreift und hilft. Und Gott sagt: „Du könntest mir ruhig mal helfen! Lad ihn doch mal ein; überrascht ihn mit einem Geschenk; interessier dich dafür, wie es ihm geht - und dann sieh, was geschieht. Ich bin dabei!" Gott wünscht sich Menschen, die sich ihm zur Verfügung stellen, damit er handeln kann. Bis heute ist das sein Anliegen. Darum erreicht Sie und mich auch dieser Zuruf: „Du könntest mir ruhig mal helfen!"

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