Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich möchte, dass endlich Frühling ist! Selten habe ich so sehr wie in diesem Jahr den Tagen entgegengefiebert, an denen endlich die Natur aufwacht und alles grünt und blüht! Es ist schon seltsam wie abhängig wir Menschen von den Jahreszeiten sind. In diesem Jahr kann man das ganz deutlich merken: Da war der Winter einfach zu lang, zu dunkel, zu kalt. So viele Erkältungen und depressive Verstimmungen haben die Ärzte selten erlebt. Und wir alle nur selten eine so große Übereinstimmung im allgemeinen Jammern und Klagen nach Wärme und Frühling.
Für mich hätten spätestens zu Ostern schon die ersten Knospen da sein müssen. Das erste junge Grün, zur Bestätigung der Osterbotschaft: „Aus dem Tod wächst neues Leben!" Zum Zeichen dafür, dass mich noch mehr erwartet.
Denn das haben Ostern und Frühling für mich gemeinsam: Beide wecken in mir die Sehnsucht nach mehr! Der Frühling mit den ersten Knospen und Blättern schenkt mir die Vorfreude auf den Sommer - meine Lieblingsjahreszeit. Sommer, Wärme, T-Shirt-Wetter und endlich keine Socken mehr! Und das Osterfest verspricht mir, dass es nach dem Winter des Todes einen neuen Frühling und einen neuen Sommer für mich geben wird - ein Leben mit Gott. Denn ich glaube: Indem Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, hat er ja versprochen; dass auch mein Leben mit dem Tod nicht vorbei sein wird. Ostern sagt mir: nach dem Winter des Todes, kommt der Frühling des Lebens. Gott lässt mich niemals allein - er ist bei mir - jetzt, morgen und am Ende meiner Tage.
Frühling und Ostern - beide wecken in mir die Sehnsucht nach mehr und beide wecken in mir ein großes Gefühl der Dankbarkeit. Danke Gott, für diese Hoffnungszeichen, die du für uns geschaffen hast!
Dieses Gefühl der Dankbarkeit und der Sehnsucht nach dem Sommer des Lebens - die kenne ich gut. - Und bei keinem finde ich das so schön in Worte gefasst wie bei Hans Dieter Hüsch:
Es gibt Leute die behaupten: Der Sommer käme nicht von Dir. Und begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam und Wissenschaft und Hokuspokus; dass keine Jahreszeit von Dir geschaffen und dass ein Kindskopf jeder, der es glaubt. Und dass Du nur ein Hirngespinst.
Ich aber hör nicht drauf und hülle mich in Deine Wärme und saug mich voll mit Sonne
und lass die klugen Rechner um die Wette laufen.
Ich trink den Sommer wie den Wein. Die Tage kommen groß daher.
Und abends kann man unter deinem Himmel sitzen und sich freuen, dass wir sind.
Und unter deinen Augen leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15056
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