Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich liebe Umzüge. Am liebsten die, bei denen einen ein netter Bekannter fragt, ob man nicht am Wochenende mithelfen könnte. Manchmal kann man ja auf sein kaputtes Kreuz verweisen – aber bei guten Freunden?
Aber beim nächsten Mal ist es anders: Da ist es nicht mehr ein netter Bekannter der meine Hilfe braucht, nein, wir ziehen um.
OK, wir haben ein Umzugsunternehmen engagiert, müssen Kisten und Möbel also nicht alleine schleppen, aber wir müssen alles verpacken!
Und wissen sie, was man nicht einpacken kann? Die Beziehungen zu Freunden oder Nachbarn. Alle den Kruscht, all die Sache in der Wohnung kann man in Kisten stecken – was aber wirklich wichtig und wertvoll ist, das muss man bei einem Umzug oftmals zurück lassen.
Dabei besteht unser Leben aus ganz vielen Momenten, in denen wir Abschied nehmen müssen und uns klar wird: das kommt so nie wieder.
Aber wir wollen es nicht wahrhaben: Wir fahren im Urlaub wieder an denselben Ort weil der letzte Urlaub so schön war – aber es wird nie wieder so wie beim letzten Mal.
Wir versuchen ständig Dinge zu wiederholen und sind enttäuscht, wenn sie nicht mehr so schön werden wie beim letzten Mal.
Die älteste Umzugsgeschichte der Welt steht in der Bibel und berichtet von einem Mann namens Abraham.
Gott selbst hatte ihm gesagt, dass er alles loslassen sollte, dass er ausziehen solle, denn Gott habe in einem fernen Land etwas Neues mit ihm vor.
Und tatsächlich wird Abraham zum Stammvater der Juden - und übrigens auch der Palästinenser.
Für mich ist das eine Geschichte, die mir Mut macht. Mut, dass wir Altes und Vertrautes zurück lassen können.
Aber Gott will mit mir in diesen neuen Lebensabschnitt gehen.
Vieles wird ganz anders, aber es bieten sich auch neue Chancen und Möglichkeiten!
Übrigens ist Abraham der erste Mensch, von dem gesagt wird, dass er an Gott glaube.
Denn an Gott zu glauben hat wenig mit Moral oder kirchlichen Geboten zu tun. An Gott glauben bedeutet, mit ihm durchs Leben zu gehen.
So habe ich mir angewöhnt, morgens ein kurzes Gebet zu sprechen:
„Gott, ich weiß nicht, was dieser Tag bringen wird. Aber du weißt es.
Und ich vertraue dir, dass du mit mir gehst.“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=1502
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