Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Man denkt immer, man selbst sei der Einzige, den es betrifft.
Gestern rief mich eine Bekannte an und sagte mir, dass sie am Wochenende umzieht. Und das mit drei kleinen Kindern.
Ich habe sie natürlich gleich gefragt, wie es ihr damit geht – denn auch wir ziehen in ein paar Wochen um.
„Schlecht“, sagte sie mir. Eigentlich habe sie sich von so vielem trennen wollen – das sei ja die große Chance bei einem Umzug. „Aber es geht nicht“, sagte sie mir, „ich kann mich so schwer von den Dingen trennen“.
Auch ich habe in den letzten Tagen einige Schränke aufgemacht, in die ich schon lange nicht mehr hineingesehen habe. Eigentlich sollte man ja meinen, dass man Dinge, die man viele Jahre nicht mehr gebraucht hat, jetzt auch wegschmeißen – oder wenigstens weggeben kann.
Pustekuchen. Da werden so viele Erinnerungen wieder wach...
Woran liegt es, dass wir uns nur so schwer von Dingen trennen können, die wir nicht wirklich mehr brauchen? Weil so viele Erinnerungen daran hängen? Vielleicht auch, weil wir merken, wie unser Leben ständig in Bewegung ist? Jemand hat mal gesagt: „Was gestern war, liegt nicht mehr in deiner Hand, was Morgen sein wird, liegt noch nicht in deiner Hand. Nur das Heute kannst du gestalten“.
Klar weiß ich, dass alles was Gestern war, endgültig vorbei ist. Und doch fällt es mir schwer, Vergangenes loszulassen.
Vielleicht geht gar nicht darum, dass wir alles, was hinter uns liegt einfach so vergessen – das klappt ja sowieso nicht.
Aber wir sollen nicht Vergangenem nachtrauern und wir sollen nicht in den Sorgen für Morgen aufgehen.
Nur das Jetzt und Hier können wir wirklich gestalten.
Wir wünschen uns doch immer, wir könnten noch mal ganz von vorne anfangen. Warum versuchen wir es nicht einfach - heute?
Sofort stellen sich die Bedenken ein: „Ich kann doch nicht einfach…“
Warum eigentlich nicht?
Warum kann ich nicht dem Menschen, mit dem ich schon so oft Krach hatte, heute einmal ganz anders begegnen. Vielleicht einfach einmal ein freundliches Wort versuchen?
So als wenn alles, was gestern vorgefallen ist, einfach weg wäre?
Jesus Christus begegnete einmal einer jungen Frau, deren Leben gründlich schieflief. Er sagte ihr: „Deine Sünden sind die vergeben. Geh und lebe jetzt anders!“
Jesus streicht weg, was hinter ihr lag und sagt ihr: Du hast die Chance, neu zu beginnen.
Ich möchte das ernst nehmen.
Ich vertraue darauf, dass Jesus Christus auch mir eine neue Perspektive eröffnet: Ich kann neu beginnen.
Ich kann zwar nicht alles anders machen – klar – aber ich kann viel mehr ändern, als ich im ersten Moment denke.
Und ich kann heute beginnen. Vielleicht nur in kleinen Schritten – aber das ist doch eine ganze Menge! https://www.kirche-im-swr.de/?m=1500
weiterlesen...