Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Achtung, auf SWR 4 heute aus aktuellem Anlass  (Hitmarathon) Extra- Sendung, Text siehe unten!

„Glaubst du wirklich, dass das mit Gott alles stimmt?" - das hat mich ein Freund gefragt. Das kam direkt und überraschend. Er ist ein Zweifler. Es folgte ein langer Abend mit einem interessanten Gespräch. 

Ich habe ihm gesagt: Du, ich kann alles Erdenkliche im Leben erreicht haben. Alle Visionen haben sich erfüllt, alle Ideen konnte ich verwirklichen, alle Ziele erreichen. Dann wird es nicht lange dauern und ich würde weiter suchen, was mir noch fehlt. Und das glaube ich, kann nur Gott sein. Nichts außerhalb von Gott kann mir wirklich genügen. Aber auch nichts über Gott hinaus kann ich mir vorstellen und würde mir dann noch fehlen. 

Mein Gesprächspartner erhebt Einspruch: Der Glaube, dass es Gott gibt, ein Jenseits, ein ewiges Glück - all das könnten auch Wunschvorstellungen sein. Könnte sein, aber warum halten sich diese Wunschvorstellungen so hartnäckig und seit es Menschen gibt? Warum suchen unzählige Menschen Antwort in den Religionen dieser Welt? Und warum sollte ich mich mit großer Sehnsucht und mit so viel Engagement mit etwas beschäftigen, was es gar nicht gibt?  

Nein, ich kann Gott nicht beweisen. Gott sei Dank kann man das nicht. Da kann nur etwas Kümmerliches herauskommen - bei solchen Überlegungen - alles, nur nicht Gott. Ich glaube, Gott will nicht bewiesen, aber in Freiheit geglaubt und geliebt werden. Er mutet mir zu, einen Sprung des Glaubens zu tun.  

Und ich glaube, es gehört zu unserem Menschsein, dass wir die Sehnsucht nach Gott wach halten und der Frage nach ihm nicht ausweichen.  

Diese Sehnsucht hält uns unruhig und lebendig, ein Leben lang. Sie lässt uns nicht los, weil die Sehnsucht nach Leben und Glück maßlos ist, weil sie sich nicht zufrieden gibt. Ich wage den Gedanken: Unsere maßlose Sehnsucht ist Gottes liebenswürdige Art, sich in Erinnerung zu halten, wenn wir Gefahr laufen, ihn zu vergessen.

 SWR 4 Morgengedanke

Musik und Religion 

Wenn ich mich der Musik öffne, wenn ich sie in mich hereinlasse und mich auf sie einlasse - dann spüre ich, wie sie mich erfreut und beruhigt, stärkt und tröstet. Und gelegentlich empfinde ich beim Musikhören kleine Augenblicke der „Glückseligkeit" - ein Wort, das der große Komponist Mozart immer wieder benutzt hat. 

Aber wem sage ich das! - Sie hören ab heute den „Hitmarathon" in SWR 4. Und dabei wünsche ich Ihnen viel Freude und gute Unterhaltung. 

Manchmal schließe ich die Augen, um ganz entspannt und ungestört  nur noch Musik zu hören - sonst nichts. Und dann spüre ich, wie mich die Musik umfängt, durchdringt und wie sie plötzlich tief in meinem Inneren klingt. 

„In der Musik leben wir, bewegen wir uns und sind wir." - Damit spiele ich auf ein Wort im Neuen Testament an. Der Apostel Paulus spricht davon, wie wir Gott suchen und  finden könnten. Gott, der keinem von uns fern ist. Gott, „in dem wir leben, uns bewegen und sind." (Apostelgeschichte 17,27-28) 

Mit Musik kann ich zwar Gott nicht beweisen, aber Musik kann mich einstimmen in eine höhere Harmonie und mich öffnen für ein vernünftig- gläubiges Vertrauen in Gott. Nicht mit der „Intelligenz des Kopfes", die wichtig ist zum Beispiel für die Wissenschaft - sondern mit der „Intelligenz des Herzens", die verbinden und Sinn vermitteln kann. 

Durch die Musik hindurch höre ich manchmal das unhörbare Geheimnis Gottes. Da klingt in meiner Seele etwas auf, was ich nicht erklären kann. Ich habe eine Ahnung von Gott. Der Startenor Rolando Villazon hat das so gesagt: „Musik ist der beste Weg, Gott zu erreichen, mit Gott zu sprechen, Gott zu fühlen, weil Musik auch ohne Worte eine Sprache spricht." 

Dem kann ich mich anschließen. Musik und Religion gehören für mich zusammen. Ich jedenfalls bin glücklich und dankbar, wenn mich schöne Musik in den Himmel hebt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14913
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