Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Sie hat das Bedürfnis anderen Menschen das Leben zu erleichtern. Das will sie schon seit sie denken kann. Als junge Frau hat sie sich deshalb politisch engagiert. Sie ist auf die Straße gegangen, hat den Mund aufgemacht und dafür gekämpft, dass alle Menschen gerecht und menschenwürdig behandelt werden. Aus dem gleichen Grund hat sie Psychologie studiert. Sie hat gelernt Menschen und ihre Probleme immer noch besser zu verstehen und ihnen zu helfen. Sie ist erfolgreich, anerkannt und sehr erfahren. Wer bei ihr Hilfe sucht, muss warten können weil sie so gefragt ist. Sie hat erreicht, was sie sich gewünscht hat. Sie hat unzählig vielen Menschen geholfen, leichter zu leben und tut das weiterhin jeden Tag. 

Was sie erreicht hat, reicht nicht um selbst Frieden zu finden.

In all den Jahren ist ihr bewusst geworden, dass auch sie danach sucht, wie sich ihr Leben erleichtern kann. Die verletzte Seele aus ihren Kindertagen kommt nicht zur Ruhe. Sie erinnert sich daran, dass sie sich meistens einsam und verlassen gefühlt hat. An Gott, der auch sie behütet und begleitet, hat sie nicht glauben gelernt. Heute, nicht mehr weit vom Ruhestand entfernt, ist sie auf der Suche nach der dritten Dimension. Das Wort Gott geht ihr nicht über die Lippen. Aber ihre Sehnsucht danach. Von der spricht sie. 

Von ihrer Sehnsucht, sich verbunden zu fühlen mit dem was immer schon da war. Sie wünscht sich zu glauben, dass das Leben mehr ist als das was wir sehen. Sich davon zu befreien, Welt und Menschen retten zu wollen. Und sich doch zu freuen, wenn sie dazu beitragen kann, dass Menschen gut mit sich und mit anderen umgehen können. Sie sehnt sich danach loszulassen, was  ihr nicht gelungen ist. Sich mit ihrem Leben zu versöhnen, wie es ist und dankbar auf das zu schauen, was es ihr ermöglicht hat. Frieden zu schließen mit ihrer Geschichte und damit, dass sich manche Träume nicht erfüllt haben

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14719
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