SWR1 3vor8

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Und als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn, denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. (Mt 9, 36)

"Bin ich Jesus?" fragen meine Kinder manchmal ein bisschen frech. Das soll heißen: "ich weiß auch nicht alles", oder: "ich kann das auch nicht. Was erwartest du eigentlich von mir."
Ich verstehe das gut. Ich gehöre zu denen, die sich selbst leicht überfordern. Und auf einmal ist mir dann alles zuviel. Vielleicht sollte ich mir selber viel öfter sagen: "Ich bin doch nicht Jesus!"
Und nun muss ich mir von Jesus selbst sagen lassen: Doch, du bist Jesus! Gerade heute ist für die evangelischen Gottesdienste ein Bibelabschnitt für die Predigt vorgeschlagen, in dem Jesus sagt: Geht ihr zu den Leuten, die euch brauchen! Tut genau das, was ich auch tue. Redet mit den Leuten. Erzählt ihnen von Gottes Erbarmen. Zeigt ihnen, wie man gut miteinander leben kann. Kümmert euch. Macht ihr Leben heil, so gut ihr könnt! Das hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt, zu denen, die von ihm lernen wollten und ihm nachgefolgt sind. Und darum bemühen wir Christen heute uns ja auch: von Jesus lernen und seiner Spur folgen auf dem Weg durchs Leben.
Jesus also sagt: Macht das, was ich auch tue. Macht es wie ich. Kümmert euch um die Menschen, denen es nicht gut geht. Kümmert euch um die, um die sich sonst keiner kümmert. Ganz dramatisch heißt es: "als er die Leute sah, jammerte es ihn, denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben." So viele brauchen Hilfe. Wer könnte da sagen: Ich bin doch nicht Jesus! Ich kann mich doch nicht um alles kümmern!
Das allerdings stimmt: Man kann sich nicht um alles kümmern. Jesus hat auch immer nur da geholfen und sich gekümmert, wo er gerade vorbei kam. Auch damals gab es Menschen, die ohne Hilfe bleiben mussten. Leider. Niemand kann sich um alles kümmern. Aber man kann sich auch nicht um alles nicht kümmern aus Bequemlichkeit oder aus Angst, dass es einem zu viel werden könnte.
Vielleicht ist diese Erinnerung ganz wichtig, gerade heute, wo in Köln mit einem großen Gottesdienst der Kirchentag zu Ende geht. Da haben christen jetzt seit Mittwoch abend zusammen gehört und gesehen, was eigentlich los ist n der Welt. Wie viele Menschen es gibt, die hilfe brauchen. Und sie haben sich erinnert, dass Jesus gesagt hat: Geht hin! Gebt ihr ihnen zu essen! Sorgt dafür, dass sie glauben können: Gott selbst kümmert sich um uns. Die Christen kümmern sich um die, die es brauchen – so wie damals Jesus. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1450
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