Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Was finden Sie richtig „männlich"? Ganz einfach kann man das ja nicht mehr sagen. Die Vorstellungen, was „männlich" ist oder nicht, sind nicht mehr so eindeutig. Richtige Männer können auch weich sein. Mit Kinderwagen Straßenbahn fahren. Oder einen „Frauenfilm" gut finden.

Trotzdem, etwas finde ich immer noch richtig „männlich". So dass es jedem Mann gut anstünde, auch 2013: „Hinter jemandem zu stehen".

Wie Josef. Der von Weihnachten. Auf vielen Gemälden, in vielen Krippenszenen wird er so dargestellt: Hinter Maria, sieht ihr über die Schulter oder sieht ihr zu im Angesicht des Kindes. Er bleibt im Hintergrund, er steht hinter ihr. Manchmal hat man Josef fast übersehen. Nebenrolle. Schattenexistenz. Was für ein Unsinn!

Wie kann man jemand so falsch verstehen.

Als ob nur die im Vordergrund wichtig wären!

Das hieße doch, alle Menschen zu missachten, die es schaffen, wirklich „hinter einem anderen zu stehen".

Josef ist für mich ein richtig männlicher Mann. Er steht hinter und zu denen, für die er Verantwortung übernommen hat.

Er geht dem, was auf sie zukommt, aufrecht und aufrichtig entgegen. Und wenn es an der Zeit sein wird und drauf ankommt, wird er auch vorangehen.

„Hinter jemandem stehen." Zu jemandem stehen. Das können Männer - Frauen und Kinder - sehr brauchen. Nicht nur im Privatleben. Auch von Vorgesetzten zB. im Beruf. Hinter den Mitarbeitenden stehen. Ihnen den Rücken stärken. Und Kritik nicht hintenrum, sondern offen, von vorn.

Wie es ist, wenn einer nicht hinter dem anderen steht, kann man z.B. in der Bundesliga sehen. Wenn Vorstände erklären, dass sie hinter dem Trainer stehen, dann ist meistens Alarmstufe rot. Und Entlassung droht. Und mancher Vorgesetzte oder Kollege steht hinter einem, damit er einem leichter in den Rücken fallen kann. Wirklich „männlich" kann ich das nicht finden.

Aufrecht und aufrichtig hinter jemanden stehen: An Josef kann man sehen, dass es geht. Und wie: Belastungen auch mal mittragen. Einem Kollegen etwas abnehmen, wenn der zu viel am Hals hat. Oder als Vorgesetzter, Druck von oben nicht einfach aufs Team abdrücken, sondern mal aufrecht dagegen stehen.

Ich glaube, ein richtiger Mann wie Josef kann das, weil er nicht versucht, ganz allein aufrecht zu stehen. Josef stützt sich auf Gott. Vertraut, dass Gott hinter ihm steht. Er weiß ich habe meine Begabungen von Gott und das prägt auch eine Haltung bei ihm, auch die zum Vatersein. Sich so auf Gott zu stützen, das macht nicht schwach, sondern stark. Und richtig männlich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14483
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