Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Viele Frauen sind erst mal erschrocken, wenn sie merken, dass sie schwanger sind. Vielen wird erst mal dauernd schlecht. Der Körper fühlt sich so anders an. Wie wird das werden? Und irgendwie passt so eine Schwangerschaft nie wirklich. Entweder man ist zu jung oder zu alt, man hat gerade ganz andere Pläne, jetzt wäre eigentlich was anderes dran gewesen, der Partner ist nicht der richtige oder die Ehe sowieso schon schwierig genug.
Ich denke an Lisa. Gerade hat sie ihre erste Stelle angetreten. So lange hat sie gewartet, dass es endlich so weit ist. Sie hat sich auf die Arbeit gefreut. Jetzt ist sie schwanger. „Geschieht ihr recht" sagt der ehemalige Freund, von dem sie sich vor einem Jahr getrennt hat. „Ach du Arme!" sagen die Freundinnen und sind froh, dass ihnen das nicht passiert ist. „Musste das denn sein?" fragen die Eltern und fühlen sich hilflos. So schnell wollten sie eigentlich noch nicht Großeltern werden. Und Lisas jetziger Freund, der schweigt erstmal. So richtig kennen sie sich doch noch gar nicht!
Überrascht, erschrocken, ängstlich - vielleicht ist das ganz normal, wenn Frau ein Kind erwartet? Auch Maria, die Mutter von Jesus, hat zunächst einmal einen Schreck gekriegt. Auch bei ihr kam die Schwangerschaft ganz und gar unpassend. Keine Ahnung, wie das gehen sollte. Maria war anscheinend so erschrocken und verstört, dass sie es allein daheim nicht ausgehalten hat. Die Sorgen, die Vorwürfe, die Ratschläge der Familie werden ihr zu viel geworden sein, denke ich mir. Da muss sie erst mal raus. Die Bibel erzählt: Maria geht zu ihrer Base Elisabeth. Und Elisabeth lässt sich von der Schwangerschaft nicht erschrecken. Sie hat selber schon genug Überraschungen erlebt in ihrem Leben und durchgestanden. Bei ihr kann Maria Abstand nehmen von den Sorgen der anderen. Vielleicht findet sie auch Abstand von den eigenen Sorgen. Und Zuversicht.
Und wirklich: Bei Elisabeth findet Maria die Unterstützung, die sie braucht. Elisabeth sagt ihr: „Wie schön! Ein Kind! Und sie erinnert die ratlose Maria an Gott, der sie nicht allein lassen wird. Sein Segen liegt auf ihr. Er wird ihr beistehen, dass sie Menschen findet, die sich mit ihr freuen. Menschen, die ihr nicht Vorwürfe machen und ihre Sorgen verstärken, sondern sie unterstützen.
Nach drei Monaten bei Elisabeth, heißt es, kann Maria zurück nach Hause. Jetzt geht es ihr besser. Jetzt freut sie sich auf ihr Kind. Ich wünsche allen Frauen, denen es geht wie Maria oder Lisa, dass sie die Unterstützung finden, die sie brauchen. Damit sie sich auf ihr Kind freuen können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14343
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