Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Männer spielen am Heiligen Abend den Weihnachtsmann für ihre Kinder. Männer stellen den Weihnachtsbaum auf. Und sonst? Vielleicht noch der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder ein Hochbett fürs Kinderzimmer bauen oder die Playstation installieren. Manche Geschenke sind eher Männersache.
Für die meisten Männer, die ich kenne, ist Weihnachten Kinderkram. Sie lassen sich darauf ein für ein paar Tage. Aber dann ist auch wieder genug.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde es toll, dass sie das tun. Dass die Väter für ihre Kinder den Weihnachtsmann spielen, obwohl sie bestimmt genug andere Sorgen haben. Wenn Männer ihre alten Eltern besuchen, weil ja schließlich Weihnachten ist. Finde ich prima. Es gibt ja auch viele, die tun das nicht. Finden Weihnachten irgendwie unmännlich. Sind froh, wenn sie sich spätabends noch mit den Kumpels treffen können. Oder sind allein an Weihnachten, weil sie nicht recht wissen, was anfangen.
Eigentlich ist das doch irgendwie schade. Ich finde, gerade auch die Männer könnten mehr von Weihnachten haben.
Vielleicht müsste Mann dann mal nachdenken. In einem Adventskalender für Väter habe ich die Gedanken eines Mannes gelesen, die haben mich darauf gebracht. Da stand: „Ehrlich gesagt ist alles, was mit Kindern zu tun hat/ ist alles, was mit Glauben zu tun hat/ ist alles, was mit Advent zu tun hat FRAUENSACHE. Ehrlich gesagt, ist die gesamte Geburtsgeschichte Jesu FRAUENSACHE./ Ehrlich gesagt ist Josef ein Depp, eine Wurst, ein... FRAUENVERSTEHER/ Vielleicht aber auch ein vertrauender Freund/ ein gläubiger Mann/ ein liebender Vater. Vielleicht ist viel mehr MÄNNERSACHE als ich denke."
Das hat ein Mann geschrieben. Wahrscheinlich ist ihm aufgefallen, dass die ganze Weihnachtsgeschichte ja mit einem Mann losgeht: Josef. Zugegeben, viel wird von ihm nicht erzählt. Dabei ist er es doch, der die Wanderung nach Bethlehem erst in Gang bringt, weil er dorthin muss. Und er ist es, der später die Mutter und das Neugeborene in Sicherheit bringt vor dem Mordanschlag des Königs. So wurde es jedenfalls von Anfang an erzählt.
Männer wie Josef, die sind Freunde, anständige Jungs, Männer die ein Risiko auf sich nehmen, aus Liebe. Und entdecken dabei Gott: im Stall in der Krippe. Im Kindergarten. Bei den Matheaufgaben, wenn es Tränen gibt. Wenn der Kumpel einen zum Quatschen braucht, weil er es nicht mehr aushält. Oder wenn sie ihrer alten Mutter eine Weile die Hand halten. Da überall Gott entdecken. Wenn Sie ein Mann sind: Ich wünsche Ihnen das.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14340
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