Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden stehen auf Halbmast. Das Land und die Kirchen nehmen heute Abschied von vierzehn Frauen und Männern. Sie sind in der Behindertenwerkstatt der Caritas in Titisee-Neustadt durch einen Brand ums Leben gekommen. Viele nehmen Anteil an der Trauer und dem Schmerz der Angehörigen und der ehemaligen Betreuer der Verstorbenen. Die gemeinsame Betroffenheit ist zu spüren, sie tut gut.

Nach dem ersten Schrecken kamen wie immer Fragen auf nach den Ursachen und den Sicherheitsbestimmungen.Doch heute gilt es, der Opfer zu gedenken und unser Mitgefühl auszusprechen - den Angehörigen, den Freundinnen und Freunden, den Mitarbeitern der Caritas in Titisee-Neustadt.

Mitten hinein in das solidarische Gedenken stellt sich immer wieder die Frage nach Gott und warum er so etwas zulässt. Gerade auch bei Menschen, die im Leben ohnehin benachteiligt sind. „Warum?" - Hier gibt es keine vorschnellen Antworten. Vordergründige Vertröstungen und fromme Sprüche helfen erst recht nicht.

Trösten ist eine Kunst des Herzens. Sie besteht oft einfach darin: liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden. Was wir können ist, all die Fragen, die Klagen und den Schmerz vor Gott hinzutragen. Und ihm vertrauen - auch wenn vieles unbegreiflich bleibt - dass wir nicht ins Bodenlose, ins Nichts abstürzen. Vertrauen, dass wir bei Gott für immer gut aufgehoben sind. Nicht alle können oder wollen daran glauben - gerade angesichts einer solchen Katastrophe. Auch für sie ist Solidarität und Trost wichtig. Und dass da Menschen sind, die in der Not beistehen und mit aushalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14289
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