SWR1 3vor8

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In der Adventszeit drücken einen Konflikte und Streit besonders. Geht Ihnen das auch so? In dieser Zeit vor Weihnachten sehnen wir Menschen uns anscheinend besonders nach Frieden. Sogar in den Krisen- und Konfliktgebieten in der weiten Welt bemüht man sich um Waffenstillstand.
Und in der Familie und im Freundeskreis möchte man es auch gern harmonisch haben. Dass bloß nicht wieder der alte Streit aufbricht, wenn die Familie irgendwann zusammen kommt! Manche meiden solche Familientreffen, weil sie meinen: Es gibt doch bloß wieder Streit.
Wenn da jemand helfen könnte, dass es anders wird!
In den evangelischen Gottesdiensten wird heute an ein altes Lied erinnert. In dem heißt es: „Gott hat ein Herz voller Erbarmen. Darum kommt uns das Licht aus der Höhe zur Hilfe." (Lk 1, 78; Basisbibel) Gott erbarmt sich und schickt uns sein Licht. Dann sieht auf einmal alles anders aus. So jedenfalls verstehe ich das. Und das könnte auch bei Konflikten helfen, finde ich.
Wie das gehen kann? Bei dem Mann, der das Lied vom Licht aus der Höhe gesungen hat, ist es passiert, als ihm - gewissermaßen auf seine alten Tage - noch ein Kind geboren wurde. Das hat sein Herz (anscheinend) hell gemacht und weit. Und er sieht nicht, was dieses Kind noch nicht kann und dass es vielleicht nicht so ist, wie es sollte. Sondern er sieht, dass dieses Kind lebendig ist und neu und wachsen kann. Er sieht, dass es ihn braucht, damit es wachsen kann. Das Kind verändert seinen Blick. Jetzt steht alles in einem anderen Licht. Für Zacharias war das das Gottes Licht. Und anscheinend kann er jetzt auch alles andere in diesem barmherzigen Licht sehen. Das Kind hat sein Herz bewegt. Da ist hell geworden, was ihm so dunkel schien.
Vielleicht könnte das ja auch helfen, wo ich bloß noch den Streit sehe und die vielen Verletzungen, die wir uns zugefügt haben. Vielleicht könnte ich die anderen im Licht Gottes sehen. Ein bisschen barmherziger: Nicht bloß sehen, was sie verkehrt gemacht oder unbedacht gesagt haben: sondern dass sie mir was Wichtiges sagen wollten. Etwas, das mir helfen könnte. Oder dass es da etwas gab, was sie so ärgerlich und missmutig gemacht hat. Und dass sie auf ein gutes Wort warten oder dass sie mich brauchen, damit sie wieder ins Lot kommen können. Vielleicht auch, wo mein Teil ist an dem Konflikt.
Ich glaube: Solche Sachen sieht man im Licht Gottes. Und vielleicht hilft das ja, mit dem alten Streit anders umzugehen. Und neuen gar nicht anzufangen. Kinder übrigens: die lassen einem ganz leicht so ein Licht aufgehen. Wie bei Zacharias. Und zu Weihnachten heißt es doch für uns alle: Euch ist ein Kind geboren.

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