Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Seit 14 Tagen strahlt in der Stadt die Weihnachtsbeleuchtung. Ganz neu in diesem Jahr, mehr, heller und größer. Weihnachtsbeleuchtung belebt das Geschäft. Sieht auch wirklich schön aus. Trotzdem frage ich mich, nicht nur wegen des Stromverbrauchs: wäre ein bisschen weniger vielleicht mehr? Auch etwas Schönes nutzt sich ab, wenn es zu viel, zu selbstverständlich geworden ist. Vor lauter Lichterfunkeln sieht man gar nicht mehr, was da eigentlich los ist.
Eigentlich sollten die Lichter in der Weihnachtszeit, die Kerzen am Adventskranz und später am Weihnachtsbaum an Jesus erinnern. Seine Geburt feiern wir ja zu Weihnachten. Als die Engel auf den Feldern bei Bethlehem die gute Nachricht verkündeten, umleuchtete sie die Klarheit des Herrn, steht in der Bibel. Da wurde es hell. Und Jesus selbst hat später von sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“ Er hat einen Weg gezeigt, wie es wärmer werden kann im Leben und heller für die, die im Dunkeln sitzen. Er hat denen einen Weg zurück gezeigt, die sich selbst ins Abseits manövriert hatten. Es gibt eine zweite Chance, hat er gesagt. Gott gibt jedem das Recht, neu anzufangen und es besser zu machen. Und hat dafür geworben, dass wir denen die Hand hinstrecken, von denen uns tiefe Gräben trennen. So, hat Jesus gesagt, so wird es wärmer in eurer Welt. Und heller. „Ich bin das Licht der Welt.“
Deshalb machen Menschen Licht in dieser dunklen Zeit. Licht tut gut, wenn man morgens bei Dunklem aus dem Haus gehen muss, wenn es tagsüber gar nicht richtig hell wird und man abends erst im Dunklen zurückkommt. Wenn man Licht macht, sieht auf einmal alles ganz anders aus. Freundlicher. Wärmer. Bloß: Manchmal blendet es einen auch, das viele Licht. Man sieht gar nicht mehr richtig, was los ist und worum es geht.
Ich glaube, wenn wir Christen es wirklich heller machen wollen in dieser Welt, für uns selbst und für andere, dann ist es mit Kerzen im Advent und mit Lichterketten im Vorgarten nicht getan. Wirklich hell, wird es nur, wenn wir auf Gott hinweisen, von dem die Bibel sagt: „das wahre Licht scheint jetzt.“ Dazu braucht es mehr als Glühbirnen und Zeitschaltuhren: Dazu braucht es freundliche Worte und Zeit, die wir uns füreinander nehmen. Dazu müssen wir die Menschen neben uns wahrnehmen – gerade auch die, die im Dunkeln stehen und die man kaum noch wahrnehmen kann neben all dem Gefunkel. Dazu braucht es tatkräftige Unterstützung für die, die allein sind, damit die Menschen merken können: Ja, es ist wahr. Gott ist mitten in der Welt. Er ist Mensch geworden. Und wo Gott ist – da verändert sich das Leben. Da wird es hell.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=142
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