Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Pfingsten. Das dritte große christliche Fest nach Weihnachten und Ostern. Aber anders als Weihnachten und Ostern bleibt Pfingsten merkwürdig blass. Es fehlt das Bild im Kopf. Bei Weihnachten denke ich sofort an das Kind in der Krippe – Jesus, Gottes Sohn, wird geboren. Bei Ostern denke ich an Jesus wie er am Kreuz stirbt und an das leere Grab am Ostermorgen. Aber Pfingsten?
Und doch würden Christen weder Weihnachten noch Ostern feiern, wenn es Pfingsten nicht gäbe. Dann wäre das, was in der Krippe und am Kreuz geschehen ist, längst in Vergessenheit geraten. Wir Christen glauben: An Pfingsten hat Gott seinen Heiligen Geist in die Welt gesandt, den kann man zwar nicht sehen und deshalb bleiben auch die Bilder aus. Aber er bewirkt eine ganze Menge.
Die Bibel erzählt davon folgendermaßen: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“, hatte Jesus seinen Anhängern, seinen Jüngern, zum Abschied gesagt, bevor er in die unsichtbare Welt Gottes zurückkehrte (Apostelgeschichte 1,8). Zehn Tage später war es dann soweit. Die Jünger und Jüngerinnen Jesu waren gerade alle beieinander, als der Heilige Geist kam. Lukas beschreibt das in seiner Apostelgeschichte so: Es kam plötzlich ein lautes Brausen und ein heftiger Wind und kleine Feuerflammen setzten sich den Frauen und Männern auf den Kopf. Das klingt ziemlich seltsam, aber das ist auch gar nicht die Hauptsache. Was der Heilige Geist macht, kommt dann: Vorher nämlich trafen sich die Jünger und Jüngerinnen für sich alleine und beteten miteinander. Sie blieben für sich. Aber plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes be-geistert, haben sie angefangen von Jesus Christus weiterzuerzählen, und zwar auf der Stelle. Sie gingen aus dem Haus und fingen damit an auf den Straßen von Jerusalem
Besonders Petrus. Er war eigentlich Fischer und kein Redner, aber er hielt eine ziemlich lange Ansprache. Er konnte gar nicht anders, als das weiter zu erzählen, was er mit Jesus erlebt hatte. Die Menschen hörten Petrus zu und waren sehr beeindruckt. Lukas schreibt: Als sie hörten, was Petrus sagte „ging’s ihnen durchs Herz“ (Apostelgeschichte 3,37). Über 3000 Menschen haben an diesem Tag angefangen, an Jesus zu glauben. Seither hat sich der Glaube an Jesus Christus über die ganze Welt verbreitet. Und wir feiern Weihnachten, Ostern - und eben auch Pfingsten.
Das ist die Kraft des Heiligen Geistes. Er macht beides: Er bringt Menschen dazu, von Jesu Christus weiter zu erzählen. Und: er sorgt dafür, dass das diese Botschaft nicht zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr rausgeht. Durch Gottes Heiligen Geist erreicht sie auch das Herz - seit beinahe 2000 Jahren.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1410
weiterlesen...