Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ist die Rente noch sicher? Wenn überhaupt, dann nur noch auf niedrigstem Niveau! Und das garantiert nicht einmal mehr die Hälfte des früheren Einkommens. Am schlimmsten trifft das die Beschäftigten im Niedriglohnbereich - sie landen unweigerlich in der Altersarmut. Das ist kein gutes Gefühl: Da hat man sich ein Leben lang krumm gemacht und wird am Ende um die Früchte seiner Arbeit betrogen. Düster sind aber auch die Aussichten für die junge Generation. Sie finanziert mit immensen Beiträgen die gesetzliche Rente und hat im Alter kaum was davon.
Also doch lieber privat vorsorgen? Aber wie denn, wenn das ganze Einkommen fürs Auskommen draufgeht und unterm Strich nichts übrig bleibt? Und wer doch ein paar Kreuzer zur Seite schafft, muss fürchten, dass diese Altersvorsorge in der nächsten Blase an den Kapitalmärkten verpufft. 
Die „Zehn Gebote" in der Bibel widmen der Altersversorgung sozusagen einen eigenen Paragraphen: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat, auf dass du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden" (5. Mose 5,16). „Ehren" - das bedeutet respektvollen Umgang mit den Eltern. Mehr noch: Sie haben Anspruch auf ein menschenwürdiges Auskommen. Halten sich die Kinder an dieses Gebot, gilt ihnen die Zusage, dass sie selber lange leben und es ihnen gut gehen wird. Ein erster Generationenvertrag in der Bibel! 
Wer heute eine solide Alterssicherung auf den wackligen Plattformen der Kapitalmärkte verankern will, kann gleich ins Casino gehen! Nicht weniger abenteuerlich wäre es allerdings, die Rente wie bisher fast ausschließlich dem Lastesel „Arbeit" aufzubürden! Nun wäre politischer Mut gefragt, um endlich alle Einkommen, und nicht nur die aus Erwerbsarbeit, zur Rentenfinanzierung heranzuziehen. Wenn eine so fleißige, arbeitsame und vor allem schwerreiche Nation wie wir Altersarmut produziert, wird sie international zum Gespött. Das wäre noch zu ertragen. Unerträglich aber ist das soziale Unrecht, dass Menschen nach einem langen Arbeitsleben in der Grundsicherung zappeln. Das macht auch politisch und ökonomisch keinen Sinn, wenn die Kaufkraft einer ganzen Generation in den Keller fährt. Was die Bibel vom alten Makkabäer-Reich im 2. Jahrhundert vor Christus erzählt, müsste heute doch auch hierzulande möglich sein: „Auf den Plätzen saßen die Alten und alle sprachen über ihr Glück...." (1. Makkabäerbuch 14,9).

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14050
weiterlesen...